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Roland Hampe

2. Man könnte auch an Attaschen von großen Kesseln denken in
der Art des Kessels mit drei plastisch angesetzten Greifenköpfen aus
Kuppelgrab L in Arkades (Taf. 13,2. 14. 15)35, oder des kleinen Kes-
sels mit den drei Greifenköpfen (Taf. 18,2) aus Gortyn36. Während
aber diese Greifenköpfe mit Tonschlicker angeklebt sind, wären die
Löwenkopf-Attaschen nach Art der Metallvorbilder eigens ange-
stiftet gewesen. Die Montage von großformatigen keramischen Ge-
fäßen, die Metallvorbilder nachahmen, durch Metallstifte ist gerade
in dieser Epoche gelegentlich bezeugt37. Der Kessel, zu dem die Lö-
wenköpfe - nach dieser zweiten Lösung - gehörten, müßte dann wie
die Greifenkessel drei Attaschen gehabt haben, von denen zwei auf
uns gekommen wären.
3. Schließlich ist eine dritte Lösung in Betracht zu ziehen: Man muß
bei diesen Löwenkopf-Attaschen unwillkürlich an die Löwenköpfe
in der Mitte der Bronzeschilde denken, wie sie auf Kreta in der Ida-
grotte und an anderen Fundplätzen zutage kamen38; so auch in Ar-
kades und zwar in dem (nun schon oft genannten) Kuppelgrab L39.
Bei einigen von ihnen wurde der vorspringende Löwenkopf im Zen-
trum des Schildes nicht aus einem Stück mit dem Bronzeblech des
Schildes getrieben sondern separat gearbeitet und angesetzt40; dabei
wurden die Köpfe über einen aufgebogenen Rand in der Schildmitte
gestülpt und mit Nägeln befestigt. Bei den Ton-Attaschen in Basel
und Heidelberg wäre diese Verfahrensweise getreulich nachgeahmt.
Die bronzenen Schilde hatten verschiedene Größen; ihr Durchmesser
schwankt zwischen 49 cm und 70 cm. Die Attaschen in Heidelberg
und Basel müßten - nach dieser dritten Lösung - zu zwei verschie-
denen Schilden kleineren Formates gehört haben.
Tönerne Nachbildungen von metallenen Schilden mit vorsprin-
gendem Löwenkopf sind in Kreta seit subgeometrischer Zeit bezeugt
(Taf. 10,i)41. Sie sind freilich wie die Deckelknäufe ,geklebt1 und nicht
35 Vgl. oben Anm. 13.
36 Annuario Atene 23/24 (1955/56) 235. 269 f. Abb. 28 (D. Levi).
37 Frühattische Kratere Mainz: R. Hampe, Ein frühattischer Grabfund (1960) 4 f.
Taf. 4-7; 6ff. Abb. 3-8; CVA. Mainz 1, Taf. 14. 15. 23. - CVA. Heidelberg 3,
Taf. 117,1 (G 44); die Löcher dienten hier nicht für Totenspenden, wie Can-
ciani annimmt, sondern waren zur Verstiftung mit dem Ständer bestimmt.
38 Kunze, KB. Nr. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11 (aus Arkades). 12. 14. 15. 16. 17. 18.
19. 20. 21.
39 Arkades Abb. 440 (Vorderansicht) und Taf. 22 = EAA. I 660 Abb. 844 (Profil).
40 Kunze, KB. 15 f. 71 f. 41 Kunze, KB. 71 f. 187, Taf. 52 a und b.
 
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