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Hampe, Roland; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1969, 2. Abhandlung): Kretische Loewenschale des siebten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.44305#0029
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Kretische Löwenschale des siebten Jahrhunderts v. Chr.

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Erklärungen der homerischen Realien werden Ansichten vertreten
wie etwa bei Friedreich 185 1 59:
„Nach dem Baden geschah das Einsalben des Körpers mit öl, eine
im ganzen Morgenlande verbreitete Sitte, welche ihren Grund in dem
heißen Klima hatte, durch welches eine starke Ausdünstung und so-
mit ein Übelgeruch veranlaßt wurde, den man durch Bestreichung
des Körpers oder einzelner Teile desselben mit öl zu beseitigen
suchte.“ Fast gleichlautend äußerte sich Buchholz 188 1 60. In einer
Untersuchung von A. Schmidt über „Drogen und Drogenhandel im
Altertum“ (1924) heißt es: „Das Einreiben des Körpers . . . war offen-
bar dem Südländer Bedürfnis; es schützte die Haut gegen zu große
Austrocknung des Körpers durch die Hitze, andererseits verhinderte
die Fettschicht, daß die Haut durch den Schweiß zu sehr aufgelockert
und angegriffen wurde. Auch ersetzte das öl durch seine schmutz-
lösende Wirkung den Gebrauch der Seife der späteren Zeit.“ Ähnlich
hatte sich im Altertum schon Plinius (XIIIi) über die Perser geäußert,
denen er die Erfindung des Salböls zuschreibt; diese, sagt er „triefen
davon und vertilgen mit Hilfe dieser Annehmlichkeit den durch die
Unreinlichkeit entstehenden üblen Geruch.“ In solcher Weise ur-
teilen Angehörige von Völkern, denen die Anwendung von erlese-
nen Salb- und Duftölen als Ausdruck einer raffinierteren Lebens-
weise fremd ist. So hat auch Parmenion Alexander dem Großen als
staunenswert berichtet, daß sich im Gefolge des Darius, das bei der
Einnahme von Damaskus in seine Hände fiel, allein vierzig Salben-
bereiter befanden, die der Großkönig mit in sein Feldlager genom-
men hatte (Athen. XIII 608 A). Die Nachfolger Alexanders haben
dann die raffinierten orientalischen Sitten übernommen.
Daß die Gewinnung und Bereitung von wohlriechenden Salbölen
und Duftstoffen in den Kulturen des Vorderen Orients, zumal in den
höfischen Kulturen, seit den ältesten Zeiten zu Hause war, ist seit
langem allgemein anerkannt. Syrien, Phönikien, Mesopotamien,
Ägypten, Zypern wetteifern hier miteinander. Auch ist bekannt, daß
diese überfeinerten Erzeugnisse immer und immer wieder vom
Orient nach dem Westen drangen und daß gesetzgeberische Maß-
nahmen, die sich bemühten, diesen Luxus zu verbieten oder einzu-
dämmen, auf die Dauer wirkungslos blieben61. Daß aber die Über-
j9 J- B. Friedreich, Die Realien in der Iliade und Odyssee (1851) 246.
150 E. Buchholz, Die Homerischen Realien (1881) II 220.
01 A. Schmidt, Drogen und Drogenhandel im Altertum (1924) 25; vgl. RE. s. v.
Salben Sp. 1852.
 
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