Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter
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selbst bereits am 22. Januar 1459 von Rom dorthin ab und erreichte
Mantua nach vielen Zwischenstationen am 27. Mai des Jahres.9 Niko-
laus von Kues war übrigens für die Zeit der Abwesenheit des Papstes
zum legatus urbis bestellt worden. Doch kam er auf Einladung, die
Pius Ende September 1459 ausgesprochen hatte, am 2. Oktober oder
kurz vorher nach Mantua, das er am 4. Februar 1460 nach der Abreise
von Pius erst wieder mit Richtung Brixen verließ.10 Es ist denkbar, daß
der Schreiber in Zusammenhang mit der Vorbereitung des Fürsten-
tages, vielleicht sogar im Gefolge eines Geistlichen von S. Lorenzo nach
Mantua kam. Das würde auch dessen frühe Anwesenheit dort erklären.
Wer war der Schreiber?
Der Schreiber: Goswinus Cleven
Als Schreiber nennt sich fol. 107v der Handschrift St2 Goeswinus
Cleven, Leodiensis diocesis. Er stammt also aus der Diözese Lüttich.
Wer war dieser Goswin Cleven? Der Name Goswin ist ein im nieder-
ländischen Raum gebräuchlicher Name. Aus der Biographie des Niko-
laus von Kues und unter den bereits bekannten Kopisten cusani-
scher Werke ist, soweit ich sehe, ein Mann dieses Namens nicht be-
kannt.
Eine über die obigen Aussagen hinausgehende gesicherte Angabe
läßt sich über ihn jedoch noch treffen: Im Jahre 1462, und zwar genau
am 7. Juni, hielt er sich wieder in Rom auf. Das beweist der Kodex lat.
1783 der Bibliotheque Nationale in Paris, der fol. 173r das Explicit der
Homilie des Johannes Chrysostomus zum Johannesevangelium in
der im 15. Jahrhundert von Francesco d’Arrezo ins Lateinische
übersetzten Fassung enthält. Schreiber dieser Kopie war wiederum un-
ser Goswin Cleven, wie er sich im Explicit nennt:
»Expliciunt Homelie beati Johannis crisostomi super euangelium Jo-
hannis nouiter de greco in Latinum per Franciscum Aretinum traducte.
Scripte ac complete per manus Goeswini Cleuen (corr. ex Cleueni, wie
bereits in Hs. St2) Anno incarnationis dominice MCCCCLXII ponti-
9 L. Pastor, Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance, Bd. 2, Freiburg
21894, S. 36 und 45.
10 E. Meuthen, Die letzten ]ahre, S. 212-214; vgl. auch G. Mutschlechner,
Itinerar des Nikolaus von Kues für den Aufenthalt in Tirol 11452-1460) in:
Cusanus Gedächtnisschrift, Innsbruck-München 1970, S. 532.
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selbst bereits am 22. Januar 1459 von Rom dorthin ab und erreichte
Mantua nach vielen Zwischenstationen am 27. Mai des Jahres.9 Niko-
laus von Kues war übrigens für die Zeit der Abwesenheit des Papstes
zum legatus urbis bestellt worden. Doch kam er auf Einladung, die
Pius Ende September 1459 ausgesprochen hatte, am 2. Oktober oder
kurz vorher nach Mantua, das er am 4. Februar 1460 nach der Abreise
von Pius erst wieder mit Richtung Brixen verließ.10 Es ist denkbar, daß
der Schreiber in Zusammenhang mit der Vorbereitung des Fürsten-
tages, vielleicht sogar im Gefolge eines Geistlichen von S. Lorenzo nach
Mantua kam. Das würde auch dessen frühe Anwesenheit dort erklären.
Wer war der Schreiber?
Der Schreiber: Goswinus Cleven
Als Schreiber nennt sich fol. 107v der Handschrift St2 Goeswinus
Cleven, Leodiensis diocesis. Er stammt also aus der Diözese Lüttich.
Wer war dieser Goswin Cleven? Der Name Goswin ist ein im nieder-
ländischen Raum gebräuchlicher Name. Aus der Biographie des Niko-
laus von Kues und unter den bereits bekannten Kopisten cusani-
scher Werke ist, soweit ich sehe, ein Mann dieses Namens nicht be-
kannt.
Eine über die obigen Aussagen hinausgehende gesicherte Angabe
läßt sich über ihn jedoch noch treffen: Im Jahre 1462, und zwar genau
am 7. Juni, hielt er sich wieder in Rom auf. Das beweist der Kodex lat.
1783 der Bibliotheque Nationale in Paris, der fol. 173r das Explicit der
Homilie des Johannes Chrysostomus zum Johannesevangelium in
der im 15. Jahrhundert von Francesco d’Arrezo ins Lateinische
übersetzten Fassung enthält. Schreiber dieser Kopie war wiederum un-
ser Goswin Cleven, wie er sich im Explicit nennt:
»Expliciunt Homelie beati Johannis crisostomi super euangelium Jo-
hannis nouiter de greco in Latinum per Franciscum Aretinum traducte.
Scripte ac complete per manus Goeswini Cleuen (corr. ex Cleueni, wie
bereits in Hs. St2) Anno incarnationis dominice MCCCCLXII ponti-
9 L. Pastor, Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance, Bd. 2, Freiburg
21894, S. 36 und 45.
10 E. Meuthen, Die letzten ]ahre, S. 212-214; vgl. auch G. Mutschlechner,
Itinerar des Nikolaus von Kues für den Aufenthalt in Tirol 11452-1460) in:
Cusanus Gedächtnisschrift, Innsbruck-München 1970, S. 532.