Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter
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der Verwahrlosung des Papsttums und des Reiches sieht er Anzeichen
für die Verwirrung (I 12 n. 53 f.; II 17 n. 148), die nach dem Bibelwort
(Marc. 13; 2 Thess. 2,3) dem Ende der Zeit vorausgeht. Nikolaus
zeigt sich mit dem einschlägigen Schrifttum gut vertraut. Er betont
später stolz seine Literaturkenntnis auf diesem Gebiet: »Ich habe vieles
über diese Frage geschrieben gefunden. Viele nämlich haben sich da-
mit beschäftigt. . . Ich habe deren Schriften fleißig studiert.«3 Aber auch
schon in der Concordantia catholica weist er auf die »vielen Gelehr-
ten« hin4, die sich mit dem Kommen des Antichrist beschäftigt haben.
Während die Coniectura aber nur wenige direkte Anhaltspunkte bie-
tet, welche Schriftsteller er zu diesem Thema gelesen und benutzt hat,
sind wir durch De concordantia catholica besser über die wichtigste
Lektüre unterrichtet: Vor allem handelt es sich um einige Briefe des
Cyprian, um die Institutiones des Laktanz, um einen Brief des Hiero-
nymus an Algazia, um Glossen zum Thessalonicherbrief.5 Aber auch
Augustinus gehört dazu; vor allem dessen Brief an Hesychios mit dem
Titel De fine saeculi beeinflußt ihn.6 Während ihm die Schriften und die
Endzeitbestimmungen der Weisen, von denen »keiner mit dem anderen
übereinstimmt«, die Problematik jeder Festlegung des Weitendes auf
einen definitiven Termin vor Augen führt,7 findet er bei Augustinus
Zweifel an der Möglichkeit der Endzeitbestimmung schlechthin.8 Schon
in De concordantia catholica macht sich dieser augustinische Einfluß
bemerkbar. Buch I Kapitel 3 zitiert Nikolaus erstmalig des Augustinus
Brief. Er macht sich dessen Ansicht, daß in der »Zunahme des Schlech-
ten Zeichen des bevorstehenden Endes zu erblicken sind«, zueigen und
3 Coniectura de ult. dieb. n. 140.
4 De conc. cath. 112 n. 53,21.
5 De conc. catb. 112 n. 53.
6 Augustinus ad Hesechium de fine saeculi, epistula CXCIX, CSEL LVII, p. 243-
293. Um Verwechslungen zuvorzukommen, sei darauf hingewiesen, daß dieser
Brief heute üblicherweise unter dem genannten Titel zitiert wird. Nikolaus da-
gegen kannte ihn nur unter dem Titel De die novissimo; vgl. De conc. cath. I 3
n. 14,26; 11 n. 50,5; 12 n. 53,2.
7 »Multi enim in istis se fatigerunt, quos varia consideratio ad varias duxit opi-
niones, ut quisque suo sensu abundet et nemo cum alio consentiat«. Vielsagend
schließt er daran die Bemerkung: »Suntque iam effluxa plura tempora, quae docti
etiam viri non putarunt futura.« Coni. de ult. dieb. n. 140.
8 »Nescio tarnen, utrum intueri aliquid certius in hac quaestione possemus, si
ulla ratione seu facultate possemus, quam illud, quod in epistula priore iam
posui, quando evangelio mundus universus impleatur.« De fine saectdi XII 46,
p. 284,10-13.
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der Verwahrlosung des Papsttums und des Reiches sieht er Anzeichen
für die Verwirrung (I 12 n. 53 f.; II 17 n. 148), die nach dem Bibelwort
(Marc. 13; 2 Thess. 2,3) dem Ende der Zeit vorausgeht. Nikolaus
zeigt sich mit dem einschlägigen Schrifttum gut vertraut. Er betont
später stolz seine Literaturkenntnis auf diesem Gebiet: »Ich habe vieles
über diese Frage geschrieben gefunden. Viele nämlich haben sich da-
mit beschäftigt. . . Ich habe deren Schriften fleißig studiert.«3 Aber auch
schon in der Concordantia catholica weist er auf die »vielen Gelehr-
ten« hin4, die sich mit dem Kommen des Antichrist beschäftigt haben.
Während die Coniectura aber nur wenige direkte Anhaltspunkte bie-
tet, welche Schriftsteller er zu diesem Thema gelesen und benutzt hat,
sind wir durch De concordantia catholica besser über die wichtigste
Lektüre unterrichtet: Vor allem handelt es sich um einige Briefe des
Cyprian, um die Institutiones des Laktanz, um einen Brief des Hiero-
nymus an Algazia, um Glossen zum Thessalonicherbrief.5 Aber auch
Augustinus gehört dazu; vor allem dessen Brief an Hesychios mit dem
Titel De fine saeculi beeinflußt ihn.6 Während ihm die Schriften und die
Endzeitbestimmungen der Weisen, von denen »keiner mit dem anderen
übereinstimmt«, die Problematik jeder Festlegung des Weitendes auf
einen definitiven Termin vor Augen führt,7 findet er bei Augustinus
Zweifel an der Möglichkeit der Endzeitbestimmung schlechthin.8 Schon
in De concordantia catholica macht sich dieser augustinische Einfluß
bemerkbar. Buch I Kapitel 3 zitiert Nikolaus erstmalig des Augustinus
Brief. Er macht sich dessen Ansicht, daß in der »Zunahme des Schlech-
ten Zeichen des bevorstehenden Endes zu erblicken sind«, zueigen und
3 Coniectura de ult. dieb. n. 140.
4 De conc. cath. 112 n. 53,21.
5 De conc. catb. 112 n. 53.
6 Augustinus ad Hesechium de fine saeculi, epistula CXCIX, CSEL LVII, p. 243-
293. Um Verwechslungen zuvorzukommen, sei darauf hingewiesen, daß dieser
Brief heute üblicherweise unter dem genannten Titel zitiert wird. Nikolaus da-
gegen kannte ihn nur unter dem Titel De die novissimo; vgl. De conc. cath. I 3
n. 14,26; 11 n. 50,5; 12 n. 53,2.
7 »Multi enim in istis se fatigerunt, quos varia consideratio ad varias duxit opi-
niones, ut quisque suo sensu abundet et nemo cum alio consentiat«. Vielsagend
schließt er daran die Bemerkung: »Suntque iam effluxa plura tempora, quae docti
etiam viri non putarunt futura.« Coni. de ult. dieb. n. 140.
8 »Nescio tarnen, utrum intueri aliquid certius in hac quaestione possemus, si
ulla ratione seu facultate possemus, quam illud, quod in epistula priore iam
posui, quando evangelio mundus universus impleatur.« De fine saectdi XII 46,
p. 284,10-13.