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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1973, 4. Abhandlung): Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus: vorgetragen am 9. Dez. 1972 — Heidelberg, 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.44332#0009
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Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus

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Bearbeiters zu suchen, sondern sehr wesentlich darin, daß er ganz
und garnicht imstande ist, auch nur das kleinste Stückchen einer
dramatischen Handlung selbständig zu erfinden.» Ich werde zu zeigen
versuchen, daß dieser Satz nicht zu halten ist.
Weniger erfolgreich war Günther Jachmann in seinem Buch
<Plautinisches und Attisches> (Berlin 1931, Problemata 5) bei aller
scharf zupackenden Analyse, die manche Schwierigkeiten aufgedeckt
hat. Sein Kriterium war eine sehr hohe und einseitige Vorstellung von
attischer Bühnenkunst. Wo er logische Widersprüche und Unebenhei-
ten bei Plautus zu finden glaubte, sah er die rohe Hand des römischen
Dichters am Werk, der durch stümperhafte Kontaminationen und
Interpolationen die Geschlossenheit des attischen Kunstwerks zer-
störte. So suchte er aus der Komödie <Rudens> des Plautus, die auf ein
Stück des Diphilos zurückgeht, das Plautinische auszuscheiden und
das Attische in seiner Reinheit wieder herzustellen. «Entkleidet der
plautinischen Überlagerungen, die gleich krausen Stukkaturen dick
an schlanken Säulen kleben, tritt attische Form hervor, geradlinig und
edel, ebenmäßig und fest, geeint im Zusammenfall des Wirkungsvol-
len und des Notwendigen» (S. 66). Mit dieser Art von Plautusanalyse
ist Wolf Hartmut Friedrich (Euripides und Diphilos, Zetemata 5,
1953) scharf ins Gericht gegangen. Er konnte zeigen, daß man die
Stücke des Diphilos noch lange nicht in Musterkomödien verwandelt,
wenn man die Veränderungen rückgängig macht, die Plautus daran
vorgenommen haben soll. Manche Sorglosigkeiten der Komposition
gehen vielmehr auf die griechischen Stücke zurück und die neuent-
deckten Menanderstücke, namentlich der Dyskolos, 1958 publiziert,
haben Friedrich Recht gegeben. Nicht weniger schief ist Jach-
manns Plautusbild. Höchst zutreffend formulierte Friedrich: «Ha-
ben die Rekonstruktionen des Rudens-Vorbildes bis jetzt nicht be-
friedigt, so befriedigt der Dichter Plautus, den sie voraussetzen, noch
weniger. Dieses seltsame Gemisch aus raffiniertem Effekthascher und
täppischem Flickschuster, kühnem Neuerer und ängstlichem Nach-
redner, genialem Sprachkünstler und stammelndem Barbaren gehören
ins Fabelreich. Die Komödienkritik wird nur solange überzeugen, als
sie auf einen Menschen und nicht auf ein hybrides Ungeheuer führt»
(a.O. 133). Freilich hat Wolf Harmut Friedrich bei seiner Analyse
der Putzszene der Mostellaria mit nicht weniger subjektiven Kriterien
bestimmte Partien als Interpolationen ausgeschieden, und es ist be-
zeichnend, daß Harald Fuchs bei der Analyse des gleichen Textes zu
völlig anderen Resultaten gelangte. Die Unzulänglichkeit einer Me-
 
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