Der Sinn von Sein in der älteren griechischen Philosophie
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griff der Existenz herein), sondern die ουσία als das, was als es selber «das ist,
was es ist», έστιν όπερ έστιν; es bezeichnet also auch in dieser Bedeutung das kate-
goriale Verhältnis, das andernorts als dasjenige zwischen Substrat und Wesen
erläutert wird. — Diese ganze »zweite Bedeutung« von καθ’ αύτο, in dem Analytik-
kapitel, ergänzt im Grunde nur die erste, bei der Aristoteles mit den καθ’ αύτα
υπάρχοντά (73a 34) von der ουσία selber zunächst abgesehen hatte: natürlich war
ihm das, was die ουσία «wesensmäßig», καθ’ αυτήν, bestimmt, in erster Linie
das τι έστιν und τοδε τι. Der Begriff καθ’ αύτο selber aber ist nicht das Merkmal,
das die ούσια von ihren συμβεβηκοτα abgrenzt.
Um auf Δ 7 zurückzukommen, so ist es nicht nur des Terminus κατα
συμβεβηκος wegen, sondern nach dem ganzen Tenor der Beispiele unmöglich,
in diesen Begriff die wesensmäßigen Eigenschaften mit hineinzunehmen und
ihn somit in der weiteren Bedeutung von «attributiv» zu verstehen. Präzis
sagt Aristoteles: «Dies ist das bedeutet Dies ist mit dem zusammengekommen»
(1017 a 12). Wir haben uns also hier für die engere Bedeutung von συμβεβηκος
zu entscheiden, als das von außen «Widerfahrene» oder Zufällige.
Damit ist die Richtung gewiesen, in der die zweite Bedeutung von sein,
το όν το καθ’ αύτο, zu suchen ist:
καθ’ αύτα δε είναι λεγεται όσαπερ σημαίνει τα σχήματα της κατηγορίας.
In der reinen Antithese gegen το κατα συμβεβηκος bestimmen sich die καθ’
αύτα όντα, nach den Erläuterungen der Analytik, als das, was etwas «von
sich aus» und «gemäß dem eigenen Wesen» ist. Das ist zwar in erster Linie
die Substanz und das Wesen. Es schließt aber die wesensmäßigen oder not-
wendigen Eigenschaften (καθ’ αύτα συμβεβηκοτα) mit ein.
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griff der Existenz herein), sondern die ουσία als das, was als es selber «das ist,
was es ist», έστιν όπερ έστιν; es bezeichnet also auch in dieser Bedeutung das kate-
goriale Verhältnis, das andernorts als dasjenige zwischen Substrat und Wesen
erläutert wird. — Diese ganze »zweite Bedeutung« von καθ’ αύτο, in dem Analytik-
kapitel, ergänzt im Grunde nur die erste, bei der Aristoteles mit den καθ’ αύτα
υπάρχοντά (73a 34) von der ουσία selber zunächst abgesehen hatte: natürlich war
ihm das, was die ουσία «wesensmäßig», καθ’ αυτήν, bestimmt, in erster Linie
das τι έστιν und τοδε τι. Der Begriff καθ’ αύτο selber aber ist nicht das Merkmal,
das die ούσια von ihren συμβεβηκοτα abgrenzt.
Um auf Δ 7 zurückzukommen, so ist es nicht nur des Terminus κατα
συμβεβηκος wegen, sondern nach dem ganzen Tenor der Beispiele unmöglich,
in diesen Begriff die wesensmäßigen Eigenschaften mit hineinzunehmen und
ihn somit in der weiteren Bedeutung von «attributiv» zu verstehen. Präzis
sagt Aristoteles: «Dies ist das bedeutet Dies ist mit dem zusammengekommen»
(1017 a 12). Wir haben uns also hier für die engere Bedeutung von συμβεβηκος
zu entscheiden, als das von außen «Widerfahrene» oder Zufällige.
Damit ist die Richtung gewiesen, in der die zweite Bedeutung von sein,
το όν το καθ’ αύτο, zu suchen ist:
καθ’ αύτα δε είναι λεγεται όσαπερ σημαίνει τα σχήματα της κατηγορίας.
In der reinen Antithese gegen το κατα συμβεβηκος bestimmen sich die καθ’
αύτα όντα, nach den Erläuterungen der Analytik, als das, was etwas «von
sich aus» und «gemäß dem eigenen Wesen» ist. Das ist zwar in erster Linie
die Substanz und das Wesen. Es schließt aber die wesensmäßigen oder not-
wendigen Eigenschaften (καθ’ αύτα συμβεβηκοτα) mit ein.