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Hölscher, Uvo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1976, 3. Abhandlung): Der Sinn von Sein in der älteren griechischen Philosophie: vorgetragen am 6. Februar 1971 — Heidelberg: Winter, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45460#0050
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Uvo Hölscher

Es ist dem griechischen Erkennen wohl besonders eigen, daß sich ihm
das Sein in solchem Maße als das Sein von Dingen darstellte. Die "Welt,
als τα όντα, war wirklich was "Wittgenstein verneint: «die Gesamtheit
der Dinge». Ein Seiendes ist bestimmt durch Einheit, Form und Grenze.
Seiende sind, in der Weise von Dingen, auch die Qualitäten, die Kräfte und
Mächte, es wird da in der Frühzeit kein Unterschied gemacht. Kein Zweifel,
daß sich darin ein Grundzug der griechischen Einbildungskraft ausgeprägt
hat: in allem Gestalten wahrzunehmen. Es liegt darin zugleich Möglichkeit
und Verhängnis des abendländischen Denkens beschlossen. In der neuzeit-
lichen Naturwissenschaft und Philosophie kann man wahrscheinlich einen
durchgehenden Zug finden, sich vom Dingbegriff des Seienden zu befreien.
 
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