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Riedl, Peter Anselm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 6. Abhandlung): Das Fondi-Grabmal in S[an] Agostino zu Siena: Vorgelegt am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45477#0023
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Das Fondi-Grabmal in S. Agostino zu Siena

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ge Sarkophagnische ähnelt der Lösung bei den genannten Sieneser
Nischenkonsolengräbem und auf Peruzzis Vorzeichnung für das
Armellini-Grabmal im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am
Main14. Beim Fondi-Grabmal fehlt allerdings eine Gliederung der
Nischenwände durch Stützen oder andere Elemente und eine Felder-
teilung der Decke. Die architektonische Ordnung des Nischen-Ädiku-
la-Ensembles des Fondi-Monuments ist insofern eigentümlich, als die
Ädikula kein regelmäßiges Gebälk besitzt: Was auf den ersten Blick als
Architrav wirkt, ist, genau besehen, der horizontale Oberteil des auf
Gehrung gearbeiteten Stimprofils der Nische; der figurierte Fries ver-
mittelt zu einem Gesims, das zu den stützenden Balustersäulen seiner-
seits in einer ArchitravbeZiehung steht. Die struktiven Beziehungen
sind mithin absichtsvoll kompliziert, wobei der Akzent mehr auf der
spielerischen Umdeutung als auf dem Bemühen um spannungstiften-
de Sinnverkehrung liegt. Eine verwandte Konstellation begegnet bei
dem 1574 datierten, mit Rollwerkdekor ausgestatteten Portal von S.
Bernardino in Siena (Abb. 21)15.
Auffälligste Elemente der Scheinarchitektur sind die beiden flankie-
renden Obelisken. Von Raffael in die monumentale Sepulkralkunst
des Cinquecento eingeführt, spielen Obelisk beziehungsweise Pyrami-

1956; L. Möller, Der Wrängelschrank, Berlin 1956; H. Zemer, Die Schule von
Fontainebleau. Das graphische Werk, Wien/München 1969. - E. Forssman, a. a. O.,
S. 112 ff., zeichnet den komplexen Entstehungsprozeß des Rollwerks nach und
macht auf frühe Beispiele aufmerksam (eine „Keimzelle der Rollwerkkartusche“
findet sich demnach bereits auf einer um 1530 entstandenen Groteske des
Agostino Veneziano). H. Zemer, a. a. O., passim, bietet zahlreiche Beispiele voll-
entwickelten Rollwerks aus der Zeit seit ca. 1540. R. Berliner, a. a. O., Tafel 205,
reproduziert ein 1561 datiertes Titelblatt von Battista Pittoni, welches Archi-
tekturelemente mit breiten Einrollungen und einen Maskaron enthält, die an
Motive des Fondi-Grabmals erinnern. Aus dem Jahre 1561 stammt auch die
mächtige Rollwerkkartusche mit dem Medici-Wappen am Forte di S. Barbara in
Siena (von Francesco Camiliani; vgl. A. Venturi, Storia dell’Arte Italiana, X/2,
Mailand 1936, Abb. 451).
14 Siehe C. L. Frommei, Baldassare Peruzzi als Maler und Zeichner, Wien/München
1967/68, S. 123 f. und Abb. LXVIII b. - Der Sarkophagkorpus des Fondi-Grabmals
ähnelt folgenden, bei G. Ferrari, La tomba nell’arte italiana, Mailand o. J., abge-
bildeten Beispielen: Grabmal des Kardinals del Monte (gest. 1553) von Vasari und
Ammanati, Rom, S. Pietro in Montorio (Tafel CV); Grabmal des Dogen
Francesco Vernier von Jacopo Sansovino, Venedig, S. Salvatore, 1556-61 (Tafel
CXXXII).
15 Vgl. dazu S. 27f.
 
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