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Riedl, Peter Anselm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 6. Abhandlung): Das Fondi-Grabmal in S[an] Agostino zu Siena: Vorgelegt am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45477#0031
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Das Fondi-Grabmal in S. Agostino zu Siena

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Sarkophagfigur bewahrt(1874.8.8.84; Abb. 8)33. Gleich drei Umstände
bezeugen die Authentizität des Blattes: Erstens weicht die Darstellung
in einigen Details, namentlich der Haltung des linken Armes, von der
Formulierung des Wandbildes ab und kann folglich nicht eine Kopie
nach dem Fresko sein; zweitens ist sie mit einem für Riccio typischen,
etwas spröden Federstrich über leichter Kreideunterzeichnung reali-
siert; und drittens trägt sie auf dem Verso eine Aufschrift aus dem sech-
zehnten Jahrhundert „Riccio da Siena“. Daß sich das Blatt tatsächlich
auf die erwähnte Gestalt des Freskos bezieht, steht völlig außer Zwei-
fel, begegnen doch nicht nur gleiche Gewand- beziehungsweise
Rüstungsdetails und das Schildattribut, sondern auch die kurvige
Auflage und, ganz rechts angedeutet, der Aufsatz des Sarkophag-
deckels sowie die Vase.
Die genannten Argumente dürften ausreichen, um eine Zuschrei-
bung an Bartolomeo Neroni zu begründen. Stimmt diese Attribution,
läßt sich behaupten, daß das Fondi-Grabmal eine der besten, wenn
nicht die beste Leistung des Malers Riccio ist. Wohl kein anderes
Gemälde kann mit dem Fresko im Hinblick auf Großzügigkeit der
Komposition und Eindringlichkeit der Wirkung konkurrieren.
Darüber hinaus läßt sich, stellt man die formalen Gemeinsamkeiten
mit den Dommöbeln in Rechnung, auf eine späte Entstehungszeit
folgern. Nach dem Fall Sienas im April 1555 lebte Neroni hauptsäch-
lich in Lucca; in seiner Vaterstadt war er nur noch zeitweilig tätig34.
Die Aufmerksamkeit hat sich nunmehr auf die historischen
Umstände zu konzentrieren.
V. ZUR GESCHICHTE
Warum ein Fondi-Grabmal in einer Kapelle der Azzoni? Im Toten-
buch von S. Agostino findet sich folgender Eintrag vom Januar 1555
33 Feder, braune Tinte, Spuren einer Unterzeichnung in schwarzer Kreide,
223 x 210 mm. Herrn J. A. Gere gilt mein herzlicher Dank für seine Auskünfte
über das Blatt. Die Details des Brustpanzers sind auf der Zeichnung besser zu
erkennen als auf dem Fresko; die angedeutete Kopfbedeckung ist wohl als eine
Art Diadem oder als Helm zu verstehen.
34 E. Romagnoli, wie in Anm. 24 zitiert, passim, spricht von Siena-Aufenthalten in
den Jahren 1556, 1560, 1565 und 1567. Weitere Aufenthalte sind aus verschiede-
nen Nachrichten zu erschließen. Vgl. dazu etwa W. Chandler Kirwin, The Oratory
of the Sanctuary of Saint Catherine in Siena, in: Mitteilungen des Kunsthisto-
rischen Institutes in Florenz, XVI, 1972, S. 201.
 
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