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Beierwaltes, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 11. Abhandlung): Marsilio Ficinos Theorie des Schoenen im Kontext des Platonismus: vorgetragen am 28. Juni 1980 — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45488#0015
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Marsilio Ficinos Theorie des Schönen im Kontext des Platonismus

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intensivsten Maße ist. Die angedeutete Richtung führt also vom
Körperlichen weg auf die der Seele immanente Schönheit - eine
Qualität, die geistigen Akten oder von Geist bestimmten Emotionen
zugeschrieben wird.
Weil sich in diesen Akten bestimmte allgemeine Axiome oder
Grundsätze verwirklichen, kann als höhere Form des Schönen (dessen
sozusagen abstraktere Form, an der der geistige Akt partizipiert) das
Schöne in den „Tätigkeiten“ und „Gesetzen“ verstanden werden;
auch hier wiederum geht der Blick auf das allgemeine, d. h. jedes
einzelne Gesetz und jede einzelne Tätigkeit bestimmende Schöne.
Als die nächste, die Tätigkeiten und Gesetze begründende und in
einen reflexiven Zusammenhang bringende Stufe des Schönen sind
die Wissenschaften zu begreifen, derenÄußerungsform schöne (= sinn-
volle, der Idee entsprechende) Reden und Gedanken sind. Von den
vielen Wissenschaften ausgehend gelangt das Denken schließlich in die
eine Wissenschaft oder Erkenntnis, die das Sein oder Wesen des einen
Schönen selbst zum Gegenstand hat und diesen der Einsicht ver-
mittelt. Diese Einsicht ereignet sich „plötzlich“ - überraschend und in
einem zeitfreien Augenblick: Wer diesen methodisch streng gedachten
Aufstieg als einen Zusammenhang (ccpE^h? T£ xai öpüwc;: 210 e 3)
vollzieht, in dem das Verstehen des jeweils Höheren das Verstehen des
jeweils Niedrigeren zu seinem Grunde hat, der „wird plötzlich ein
seiner Natur nach wunderbares Schönes sehen, das nämlich, um
dessentwillen alle vorhergehenden Mühen ertragen wurden“13. Die
methodisch richtige Vorbereitung, den argumentativ abgesicherten
Rückgang vom Sinnenfälligen auf ein Intelligibles, vom Begründeten
zum Grund, vom Vielen zum Einen oder Allgemeinen, ist die un-
abdingbare Voraussetzung für die Evidenz-Erfahrung des einzigen,
weil im eigentlichen oder wahren Sinne seienden Schönen selbst.
Über das im Vergleich zu Anderem spezielle Wesen dieses Schönen
ist im Zusammenhang der Diotima-Rede nicht mehr zu erfahren, als
was über das Wesen der Idee im allgemeinen sagbar ist. Das Schöne
ist hier freilich herausgehobenes Paradigma der Idee. Deren Sein
wird vorwiegend negativ oder ausgrenzend bestimmt. Die Idee soll
demnach durch das Schöne begriffen werden als Etwas, das „weder
entsteht noch vergeht, weder wächst noch schwindet, das weiter nicht
in der einen Hinsicht schön, in der anderen aber häßlich ist, nicht

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