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Giovannini, Adalberto; Gottlieb, Gunther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 7. Abhandlung): Thukydides und die Anfaenge der athenischen Arche — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45484#0024
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Adalberto Giovannini - Gunther Gottlieb

über die offizielle Bezeichnung, ist die Rede von „die Hellenen“43 oder
„die Athener und ihre Bundesgenossen“44. Wir wenden uns also auch
in diesem Falle wieder den Quellen zu.
In den Urkunden und manchmal auch in literarischen Quellen wer-
den die Verbündeten Athens einfach als die Poleis bezeichnet45. Diese
Ausdrucksweise war offenbar die übliche und amtliche in Athen. Hero-
dot hat diese Bezeichnung schon für die Verbündeten von 481 verwendet
(IX 10,1); aber für unsere Frage ist sie zu unbestimmt, um uns weiter-
helfen zu können.
Der Hellenenbund von 481 hieß nach Herodot seit seiner Gründung
οι 'Έλληνες46, auch συμμαχίη47 (synonym όμαιχμίη48) und oi σύμ-
μαχοι49. Einmal steht bei Herodot, sofern die Mehrzahl der Hand-
schriften recht hat, ol Λακεδαιμόνιοί τε καί Αθηναίοι καί οι τούτων
σύμμαχοι50. 479 wurden die Samier, wenig später auch die Chier, Les-
bier und die anderen Inselgemeinden, die sich inzwischen den Hellenen
angeschlossen hatten, in die Kampfgemeinschaft der Hellenen aufgenom-
men, indem sie sich eidlich συμμαχίης πέρι προς τούς 'Έλληνας ver-
pflichteten51. Herodot verwendet οί 'Έλληνες auch, wenn ein Teil der
Verbündeten im Felde steht, hier die am Hellespont verbliebenen Flot-
tenkontingente, die (nachdem die Lakedaimonier bereits heimgefahren
sind) zusammen mit den Athenern Sestos belagerten und die Reste des
persischen Heeres verfolgten52. Oder er schreibt οί άμφί Λευτυχίδην
Πελοποννήσιοι und Αθηναίοι53, um die physische Teilung (Aufspal-
43 J. A. O. Larsen, Harv. St. 51 (1940) 201f.; A. W. Gomme, Commentary I 273
und ATL III 232 (die Konföderation von Delos habe den Hellenenbund abgelöst
und dessen Namen übernommen); N. G. L. Hammond, JHS 87 (1967) 52.
44 G. Busolt-H. Swoboda, Gr. Staatskunde II (1926) 1340; G. Glotz, La eite
grecque (1928) 324; V. Ehrenberg, Der Staat der Griechen (21965) 138.
45 Vgl. etwa ATL II A 9, Z. 5, 45, 56 und 58; D 4, Z. 44 und 52; D 7, Z. 7, 12, 14 usw.
Aristoph., Ach. 643; Eq. 802; Vesp. 707; Av. 1425; Arist., Ath. Pol. 23,5.
46 Hdt. VII 132,2; 145,1; 148,1; 163,1; 175,1; 201; VIII 1,1; 121,1; IX 21,1; 106,4.
47 Hdt. VII 148,4; 149,1.
48 Hdt. VII 145,2.
49 Hdt. VIII 3,1; 5,2; 60; IX 11,1; 21,2.
50 VII 157,1. In den Handschriften a (Codices A, B und C) und P fehlt τε καί
Αθηναίοι. Allerdings könnte die Formel οί Λακεδαιμόνιοι καί οί τούτων σύμ-
μαχοι allein kaum den Hellenenbund bezeichnen.
51 Hdt. IX 92,1 und 106,4.
52 Hdt. IX 119,2.
53 Hdt. IX 114,2: τοΐσι μέν νυν άμφί Λευτυχίδην Πελοποννησίοισι έδοξε άπο-
πλέειν ές τήν Ελλάδα, Αθηναίοισι δέ καί Ξανθίππω τω στρατηγώ αύτοΰ
ύπομείναντας πειράσθαι τής Χερσονήσου, οί μέν δή άπέπλεον, Αθηναίοι δέ
έκ τής Αβύδου διαβάντες ές τήν Χερσόνησον Σηστόν έπολιόρκεον.
 
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