Der Prolog der ‘Bacchen’
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wohl „vor dem Heer“, womit freilich ein sonst nicht belegter Sprachge-
brauch angesetzt wäre7.
Hippomedon ist hochfahrend, furchtbar anzuschauen, einem erdent-
sprossenen Giganten gleich, aoTEQWTÖg ev Ypacpaloiv, einem Sterbli-
chen nicht vergleichbar (128-130). Der unübersetzt gelassene Aus-
druck wird nur verständlich, wenn man die Parallelstelle 1113 hinzu-
nimmt. Dort wird der Schild des Hippomedon beschrieben:
’QyüYicx ö’ sg jtvkcüpaö’ TnnopEÖcov ävoü;
eOTEl/’ E/COV GTjpElOV EV pEGQ) GGKSL
GTLKTOlg naVÖ7lTT]V ÖppaOLV ÖEÖOQKOTCX,
TCt [1EV GÜV doTQÜIV EJllTokaiOlV ÖppaTQ
ß/ATOVTa, TO. ÖE KQÜJtTOVTa ÖUVÖVTCOV UETQ,
d)g ÜOTEQOV OaVÖVTOg ELGOpäv JtaQT]V.
Hippomedons Schild zeigt einen Argos, dessen Augen offenbar auf
der einen Seite, wo die aufgehenden Sterne dargestellt sind, als blik-
kend, auf der mit den untergehenden Sternen aber als geschlossen er-
scheinen. Der Ausdruck „gestirnt auf der bildlichen Darstellung“ in V.
129 kann sich wohl nur auf diese Schildbeschreibung V. 1113ff. bezie-
hen und wird ohne diesen Bezugspunkt unverständlich. Allenfalls
könnte auf den Schild des Tydeus in den ‘Sieben’ des Aischylos (388ff.)
angespielt sein, doch diese Beziehung liegt ferner.
Tydeus erscheint 135 als opoyapog aÜTOKaoiyvf|Ta rag HokuvEiKEog
vüpcpag. Der Ausdruck soll nur bedeuten, daß Tydeus und Polyneikes
zwei Töchter des Adrastos geheiratet haben, also ganz normale Schwä-
ger sind. Wo sonst das poetische Wort öpöyapog auftaucht, bezieht es
sich auf das Verhältnis zwischen Zeus, Amphitryon und Alkmene, und
das, nicht die Verwendung an unserer Stelle, entspricht dem Sinn seiner
Bildung (Eur. Here. 339)8.
Tydeus fällt Antigone durch seine andersartige Bewaffnung auf (dbg
dkköxQCüg önkoioi) und erscheint ihr als Halbbarbar (pEi^oßäpßapog
7 Zur Bildung des Wortes vgl. Schwyzer, Griech. Gramm. II 491.
8 'OpökEKTQog, üblicherweise als gehobenes Wort für die Ehefrau gebraucht, bedeutet
in Beziehung auf Tyndareos als Ziqvög opökeKipog gleichfalls, daß beide die Gatten
der Leda sind (Eur. Or. 476). Dasselbe gilt für oiAXektqoc; und cmyyapog, die gleich-
falls beide in der Bedeutung „verheiratet, Gatte“ vorkommen. Daneben aber be-
zeichnen sie wie 6p.0yap.og den Mann, der die Gattin mit einem anderen teilt: Zeus
und Amphitryon (Eur. Her. 1; 149), beinahe Zeus und Ixion (Luc. dial. deor. 6, 5),
Ödipus und Laios (T. G. F. adesp. 8 aus einer Ödipus-Tragödie, aus der Nero vor-
trug). Auch die Rivalinnen um die Gunst eines Mannes können auyyapoi genannt
werden (Eur. Andr. 182), nie jedoch nach dem Zeugnis der erhaltenen Texte Schwä-
ger oder Schwägerinnen.
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wohl „vor dem Heer“, womit freilich ein sonst nicht belegter Sprachge-
brauch angesetzt wäre7.
Hippomedon ist hochfahrend, furchtbar anzuschauen, einem erdent-
sprossenen Giganten gleich, aoTEQWTÖg ev Ypacpaloiv, einem Sterbli-
chen nicht vergleichbar (128-130). Der unübersetzt gelassene Aus-
druck wird nur verständlich, wenn man die Parallelstelle 1113 hinzu-
nimmt. Dort wird der Schild des Hippomedon beschrieben:
’QyüYicx ö’ sg jtvkcüpaö’ TnnopEÖcov ävoü;
eOTEl/’ E/COV GTjpElOV EV pEGQ) GGKSL
GTLKTOlg naVÖ7lTT]V ÖppaOLV ÖEÖOQKOTCX,
TCt [1EV GÜV doTQÜIV EJllTokaiOlV ÖppaTQ
ß/ATOVTa, TO. ÖE KQÜJtTOVTa ÖUVÖVTCOV UETQ,
d)g ÜOTEQOV OaVÖVTOg ELGOpäv JtaQT]V.
Hippomedons Schild zeigt einen Argos, dessen Augen offenbar auf
der einen Seite, wo die aufgehenden Sterne dargestellt sind, als blik-
kend, auf der mit den untergehenden Sternen aber als geschlossen er-
scheinen. Der Ausdruck „gestirnt auf der bildlichen Darstellung“ in V.
129 kann sich wohl nur auf diese Schildbeschreibung V. 1113ff. bezie-
hen und wird ohne diesen Bezugspunkt unverständlich. Allenfalls
könnte auf den Schild des Tydeus in den ‘Sieben’ des Aischylos (388ff.)
angespielt sein, doch diese Beziehung liegt ferner.
Tydeus erscheint 135 als opoyapog aÜTOKaoiyvf|Ta rag HokuvEiKEog
vüpcpag. Der Ausdruck soll nur bedeuten, daß Tydeus und Polyneikes
zwei Töchter des Adrastos geheiratet haben, also ganz normale Schwä-
ger sind. Wo sonst das poetische Wort öpöyapog auftaucht, bezieht es
sich auf das Verhältnis zwischen Zeus, Amphitryon und Alkmene, und
das, nicht die Verwendung an unserer Stelle, entspricht dem Sinn seiner
Bildung (Eur. Here. 339)8.
Tydeus fällt Antigone durch seine andersartige Bewaffnung auf (dbg
dkköxQCüg önkoioi) und erscheint ihr als Halbbarbar (pEi^oßäpßapog
7 Zur Bildung des Wortes vgl. Schwyzer, Griech. Gramm. II 491.
8 'OpökEKTQog, üblicherweise als gehobenes Wort für die Ehefrau gebraucht, bedeutet
in Beziehung auf Tyndareos als Ziqvög opökeKipog gleichfalls, daß beide die Gatten
der Leda sind (Eur. Or. 476). Dasselbe gilt für oiAXektqoc; und cmyyapog, die gleich-
falls beide in der Bedeutung „verheiratet, Gatte“ vorkommen. Daneben aber be-
zeichnen sie wie 6p.0yap.og den Mann, der die Gattin mit einem anderen teilt: Zeus
und Amphitryon (Eur. Her. 1; 149), beinahe Zeus und Ixion (Luc. dial. deor. 6, 5),
Ödipus und Laios (T. G. F. adesp. 8 aus einer Ödipus-Tragödie, aus der Nero vor-
trug). Auch die Rivalinnen um die Gunst eines Mannes können auyyapoi genannt
werden (Eur. Andr. 182), nie jedoch nach dem Zeugnis der erhaltenen Texte Schwä-
ger oder Schwägerinnen.