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Albrecht Dihle
138). Der Pädagog erklärt dazu, alle Aitoler seien ocxkeocpöqoi und
ausgezeichnete Speerwerfer (koy/atg T’äKovTioTfjQEg cuoto^cotoitol).
Natürlich gehört ocucEoepopog hier zu tö ocxKog „Schild“, nicht zu ö odt-
Kog, welches Wort als Metapher für den dichten Vollbart verwendet
wird (Ar. Eccl. 302; schol. Ar. Eccl. 71; Harp. p. 80 B). Daß der beson-
dere Schild des leichtgerüsteten Speerwerfers gerade mit dem Wort od-
Kog benannt wird, ist aber merkwürdig und legt die Vermutung nahe,
der Dichter habe die ursprüngliche Bedeutung dieses Terminus nicht
mehr gekannt. (Übrigens trägt Tydeus nach dem Botenbericht 1120 die
normale donrg des Hopliten.) Überall da, wo odicog nicht wie im Ioni-
schen (Hdt. 1,52) und weithin in der poetischen Sprache als unspezifi-
sches Wort für „Schild“ weiterlebt, sondern auf eine bestimmte Schild-
form verweist, bezeichnet es den hochaltertümlichen Turm-Schild, wie
ihn Aias bei Homer trägt, wie er aber auch noch in der Tragödie be-
kannt ist (Soph. Ai. 19). Daß das Wort odicog an unserer Stelle den
Hinweis auf eine besondere Schildform enthalten soll, lehrt der Zusam-
menhang unmißverständlich. Sdicog ist hier gerade nicht ein Allerwelts-
wort für „Schild“ wie sonst gelegentlich in der Tragödie, in den ‘Phoi-
nissen’ etwa V. 1107.
Leichtbewaffnete Speerwerfer führen normalerweise einen anderen
Schild als Hopliten. Das gilt schon für die mythische Welt - man denke
an die Amazonen — aber auch für die historischen Verhältnisse. Die
leichtbewaffneten Kiliker etwa hatten das Xaofjiov statt der doitig (Hdt.
7,91), und auch die thrakische tieXtt] der Peltasten des späten 5. und 4.
Jh. gehörte zur Ausrüstung von Leichtbewaffneten. Auch an unserer
Stelle erwartet man darum den Hinweis auf ein solches Ausrüstungs-
stück durch ein terminologisch fixiertes Wort. Zdicog aber bedeutet,
terminologisch verwendet, nur den alten Turmschild, den kein leichtge-
rüsteter Speerwerfer je getragen hat. Der Dichter verstand also die ur-
sprüngliche Bedeutung dieses Wortes nicht mehr, was man bei Euripi-
des ungern annimmt.
Daß man mit leichtbewaffneten Speerwerfern gern Nichtgriechen as-
soziiert, ist demgegenüber nicht auffällig. Die Hoplitenrüstung und
-taktik war in archaisch-klassischer Zeit etwas spezifisch Griechisches,
das nur bei relativ wenigen Barbarenvölkern, etwa den Karern und eini-
gen italischen Stämmen, Eingang fand. Auch später waren die Leicht-
bewaffneten griechischer Heere bisweilen Ausländer. Der leichtbewaff-
nete Speerwerfer führt meist das cikövtiov, während das an unserer
Stelle dafür gebrauchte Wort X-öy/T] eher die schwere Stoßlanze des Ho-
pliten bezeichnet (Eur. Suppl. 1375; Plat. Lach. 183 E; Xen. Hell.
Albrecht Dihle
138). Der Pädagog erklärt dazu, alle Aitoler seien ocxkeocpöqoi und
ausgezeichnete Speerwerfer (koy/atg T’äKovTioTfjQEg cuoto^cotoitol).
Natürlich gehört ocucEoepopog hier zu tö ocxKog „Schild“, nicht zu ö odt-
Kog, welches Wort als Metapher für den dichten Vollbart verwendet
wird (Ar. Eccl. 302; schol. Ar. Eccl. 71; Harp. p. 80 B). Daß der beson-
dere Schild des leichtgerüsteten Speerwerfers gerade mit dem Wort od-
Kog benannt wird, ist aber merkwürdig und legt die Vermutung nahe,
der Dichter habe die ursprüngliche Bedeutung dieses Terminus nicht
mehr gekannt. (Übrigens trägt Tydeus nach dem Botenbericht 1120 die
normale donrg des Hopliten.) Überall da, wo odicog nicht wie im Ioni-
schen (Hdt. 1,52) und weithin in der poetischen Sprache als unspezifi-
sches Wort für „Schild“ weiterlebt, sondern auf eine bestimmte Schild-
form verweist, bezeichnet es den hochaltertümlichen Turm-Schild, wie
ihn Aias bei Homer trägt, wie er aber auch noch in der Tragödie be-
kannt ist (Soph. Ai. 19). Daß das Wort odicog an unserer Stelle den
Hinweis auf eine besondere Schildform enthalten soll, lehrt der Zusam-
menhang unmißverständlich. Sdicog ist hier gerade nicht ein Allerwelts-
wort für „Schild“ wie sonst gelegentlich in der Tragödie, in den ‘Phoi-
nissen’ etwa V. 1107.
Leichtbewaffnete Speerwerfer führen normalerweise einen anderen
Schild als Hopliten. Das gilt schon für die mythische Welt - man denke
an die Amazonen — aber auch für die historischen Verhältnisse. Die
leichtbewaffneten Kiliker etwa hatten das Xaofjiov statt der doitig (Hdt.
7,91), und auch die thrakische tieXtt] der Peltasten des späten 5. und 4.
Jh. gehörte zur Ausrüstung von Leichtbewaffneten. Auch an unserer
Stelle erwartet man darum den Hinweis auf ein solches Ausrüstungs-
stück durch ein terminologisch fixiertes Wort. Zdicog aber bedeutet,
terminologisch verwendet, nur den alten Turmschild, den kein leichtge-
rüsteter Speerwerfer je getragen hat. Der Dichter verstand also die ur-
sprüngliche Bedeutung dieses Wortes nicht mehr, was man bei Euripi-
des ungern annimmt.
Daß man mit leichtbewaffneten Speerwerfern gern Nichtgriechen as-
soziiert, ist demgegenüber nicht auffällig. Die Hoplitenrüstung und
-taktik war in archaisch-klassischer Zeit etwas spezifisch Griechisches,
das nur bei relativ wenigen Barbarenvölkern, etwa den Karern und eini-
gen italischen Stämmen, Eingang fand. Auch später waren die Leicht-
bewaffneten griechischer Heere bisweilen Ausländer. Der leichtbewaff-
nete Speerwerfer führt meist das cikövtiov, während das an unserer
Stelle dafür gebrauchte Wort X-öy/T] eher die schwere Stoßlanze des Ho-
pliten bezeichnet (Eur. Suppl. 1375; Plat. Lach. 183 E; Xen. Hell.