Metadaten

Petrikovits, Harald von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 3. Abhandlung): Die römischen Provinzen am Rhein und an der oberen und mittleren Donau im 5. Jahrhundert n. Chr.: ein Vergleich ; vorgetragen am 15. Januar 1983 — Heidelberg: Winter, 1983

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47811#0030
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

Harald von Petrikovits

toleriert wurde.58 Das große Gräberfeld dieser Siedlung führt ununter-
brochen von der Prinzipatszeit über das 4. Jahrh. und meist bei-
gabenlose Gräber des 5. Jahrhunderts bis in den Fundhorizont der
spezifisch fränkischen Zivilisation. Noch ungeklärt ist die Frage, ob
dasselbe für die Kastellorte gilt, deren antiker Name noch heute
erhalten ist wie Remagen (Rigomagus), Neuss (Novaesium) und Dor-
magen (Dumomagus). Die Kastellorte des heute niederländischen
Limesabschnittes dürften ebenso endgültig von den Franken zerstört
worden sein wie die ehemalige Colonia Ulpia Traiana (Xanten), von
der, wie es scheint, nur Einwohner der Canabae legionis XXX U.v.
in einer Vorgängersiedlung des heutigen Dorfes Birten weiterlebten.59
Im Hinterland des niedergermanischen Limes dürften mehrere Klein-
siedlungen die fränkische Landnahme überdauert haben. Das gilt
beispielsweise für Zülpich (Tolbiacum) oder Jülich (Iuliacum). Für
den Badeort Aachen (Aquae Granni) ist dies ziemlich sicher.60 Keine
Aussagen können wir vorläufig über den Fortbestand von Höfen
und Landhäusern bis ins 5. Jahrh. machen, obwohl auch hier zahl-
reiche -acum-Ortsnamen an die von Max Martin für die Maxima
Sequanorum geäußerten Gedankengänge erinnern (s. S. 22).
Wir fassen die Ergebnisse unserer siedlungsgeschichtlichen Ost-
West-Wanderung zusammen. Auf den ersten Blick fallen die beträcht-
lichen Unterschiede der aufgeführten Provinzen auf, manchmal auch
der von Teillandschaften. Es ist schwierig, innerhalb eines langdauem-
den Umbildungsvorganges historische Daten anzusetzen, nach denen
man die Veränderungen verschiedener Landschaften miteinander ver-
gleichen kann. Am besten wählen wir Verträge, durch welche offiziell

58 R. Pirling, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep, 6 Bde (= Ger-
man. Denkmäler der Völkerwanderungszeit Bd. 2, Berlin 1966); Bd. 8, 1974;
Bd. 10, 1979. Dies., in: Ausgrabungen in Deutschland (Hrg. Röm.-Germ. Zentral-
mus. Mainz 1976) II 165-180.
59 Verf., Birten: Niederrhein. Jahrb. d. Ver. Linker Niederrhein 3,1951, 42f. (= Ders.,
Beiträge zur röm. Geschichte und Archäologie (Bonn 1976) 130-132). Ders., Die
Legionsfestung Vetera II: Bonner Jb. 159, 1959, 132f. (= Ders. Beiträge s. vorher
280). C. B. Rüger, Die spätrömische Großfestung in der Colonia Ulpia Traiana:
Bonner Jb. 179, 1979, 523 f.
60 Zülpich: Greg. Turon., hist. 3,8. Die spätrömische Stadtmauer wurde gefunden:
M. Gechter, U. Heimberg, P. Pahlen, Ausgrabungen in Zülpich: Das Rheinische
Landesmuseum Bonn (Zs.), Sonderheft 1979 (Ausgrabungen im Rheinland 1978)
85-90. P. J. Tholen, Iuliacum-Jülich: Bonner Jb. 175, 1975, 247-252. Aachen:
H. Cüppers, Beiträge zur Geschichte des römischen ... Aachen, in: H. Cüppers
u.a. Aquae Granni (Köln 1982) 14.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften