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Petrikovits, Harald von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 3. Abhandlung): Die römischen Provinzen am Rhein und an der oberen und mittleren Donau im 5. Jahrhundert n. Chr.: ein Vergleich ; vorgetragen am 15. Januar 1983 — Heidelberg: Winter, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.47811#0035
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Die römischen Provinzen am Rhein

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wenigstens ein Exemplar des frühen 5. Jahrhunderts erwähnt.70 Es
mag noch mehrere pannonische Stücke dieser Art geben, die man
aber bisher in das 4. Jahrh. ansetzte, weil man sich mit dem 5. Jahrh.
zu wenig beschäftigt hat. In Flachlandrätien ist grün glasierte Keramik
etwa in Künzing (Quintana) für das späte 5. Jahrh. belegt, ein beson-
ders kunstvoll gearbeitetes Stück in Regensburg.71 In der 2. Hälfte
des 4. Jahrhunderts war die grün glasierte Keramik in Rätien und
Norikum sehr stark verbreitet In den beiden germanischen Rhein-
provinzen dagegen war die Herstellung glasierter Tongefäße in spät-
römischer Zeit ungewöhnlich. Eine Ausnahme macht Gelduba (Kre-
feld-Gellep).72 Die hier gefundene glasierte Ware wird von der Aus-
gräberin R. Pirling überzeugend in die Mitte und in die 2. Hälfte des
4. Jahrh. angesetzt. Obwohl in den Formen starke Ähnlichkeiten mit
den besprochenen pannonischen Beispielen vorliegen, sind die Gel-
leper Stücke doch kein Import. Man kann sich einen Töpfer vor-
stellen, der aus Pannonien kam und sich in Gelduba niederließ.
Zu den meistgeschätzten besseren Sorten von Tongefäßen gehörte
im hier behandelten Bereich eine graue glattwandige Gruppe von
Waren, die vor allem durch eingeglättete, meist geometrische Muster
gekennzeichnet ist.73 Den letzten beiden Jahrzehnten des 4. Jahrhun-
derts und dem 5. Jahrh. gehören besonders Krüge dieser Machart an.
70 A. Salamon u. L. Barkoczi, Pannonien in nachvalentinianischer Zeit (376-476), in:
Katalog Severin 147-162. D. Gabler, Die Keramik von Vindobona, in: Vindobona -
die Römer im Wiener Raum (Ausstellungskatalog Wien 1977) 129 f.
71 R. Christlein, Die rätischen Städte Severins, in: Katalog Severin 229 mit Abb. 8
auf S. 227. Zu Künzing ebd 241 Abb. 19, 1-6. Zu Regensburg ebd 250 Abb. 27.
Über den genetischen Zusammenhang zwischen der oberitalischen und der donau-
ländischen grün glasierten Keramik scheinen noch keine Arbeiten erschienen zu
sein: vgl. N. Lamboglia, Gli scavi di Albintimilium 1 (Bordighera 1950) 148 u.
Fig. 82, 76-85.
72 R. Pirling, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep I (German.
Denkmäler der Völkerwanderungszeit B 2, Berlin 1966) 43; 50-55. Vgl. auch die
Bde II und III.
73 H. Friesinger u. H. Kerchler, Töpferöfen der Völkerwanderungszeit in Nieder-
österreich usw.: Archaeologia Austriaca 65,1981,193-266 mit Literatur. D. Gabler
(Anm. 70) 130 mit Literatur. M. Grünewald (Anm. 69) 74-81. Dies., in: Wolfram-
Daim, Völker 29-31. R. Christlein, Romanische und germanische Funde des
5. Jh.s usw.: Ostbairische Grenzmarken 22, 1980, 106-118. H. Ubl, in: Katalog
Severin 87f. R. Christlein ebd 228 f. Ders., Der Runde Berg bei Urach I (Abh.
Heidelberger Akad. Wiss., ph.-hist. Kl. 1974) 31. B. Kaschau, Die Drehscheiben-
keramik aus den Plangrabungen 1966-1972 (= Der Runde Berg II, Sigmaringen
1976) 32-39, bes. 38f. Überall weitere Literatur.
 
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