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Burkert, Walter; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1984, 1. Abhandlung): Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur: vorgetragen am 8. Mai 1982 — Heidelberg: Winter, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.47812#0109
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Die orientalisierende Epoche

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in Rechnung zu stellen. Es wiederholt sich dabei das Verhältnis, daß ein in 'Atra-
hasis’ fest eingefugtes Hauptstück der Handlung selbständig als bloßes Motiv,
als unverbindliche Improvisation ohne Voraussetzungen und Folgen verwen-
det wird.
Weitere Fäden laufen von 'Atrahasis’ zum Prometheusmythos. Doch sind diese
Beziehungen weniger spezifisch, zumal sie auf dem Hintergrund des sehr allge-
meinen Trickster-Typus zu sehen sind15.
4. Sieben gegen Theben
Geschichte ist weithin Kriegsgeschichte, und darum machen Kriege den Ein-
druck historischer Realität. Der Krieg der Sieben gegen Theben ist als historisches
Faktum der Bronzezeit kaum in Zweifel gezogen worden, weniger noch als der
Troianische Krieg: “There is no reason to suppose that the tale was not based on
fact”1. Zumindest eine Zerstörung Thebens im 13. Jh. gegen Ende von 'Spät-
helladisch III B’ ist archäologisch festgestellt, wenn auch das genaue chronologi-
sche Verhältnis zur Zerstörung von Troia VII A und auch zum Untergang von
Pylos und Mykene strittig ist2. In Theben könnte es sich um die Eroberung
durch die 'Epigonen’ handeln, die der gleichen Generation wie die Troia-Kämpfer
angehören. Im Schiffskatalog der Ilias wird Theben als zerstört vorausgesetzt3.
Man nimmt an, daß dies noch im 8. Jh. galt, daß der Aufstieg Thebens zur
Hegemonialmacht in Böotien erst später einsetzt4.
15 J. Duchemin, Promethee, Histoire du mythe de ses origines orientales ä ses incarna-
tions modernes (1974). Zum Trickster-Typ in 'Atrahasis’ Burkert (1982).
1 F. H. Stubbings in Cambridge Ancient History II 23 (1975) 168.
2 S. Symeonoglou, Kadmeia I (1973) 72-6; F. H. Stubbings Cambridge Ancient History
II 23 (1975) 168f.; Th. G. Spyropoulos Minos Suppl. 4 (1975) 53-5; 58-71. Das Ver-
hältnis von Ausgrabungsbefunden und mythischer Überlieferung wird diskutiert bei
A. Schächter, The Theban Wars, Phoenix 21 (1967) 1-10; Edwards (1979) bes. 104f;
C. Brillante, Le leggende Tebane e Parcheologia, SMEA 21 (1980) 309-340. Eine ge-
wisse Kompatibilität läßt sich herstellen, sofern die Zerstörungen von Theben und Troia
ungefähr gleichzeitig waren; eben diese Überlegung hat aber bereits Biegens Datierungen
für Troia beeinflußt. “More than one hypothesis will fit” Edwards (1979) 189. Radikal
gegen die Historizität des troianischen Krieges: Μ. I. Finley Proc. Brit. Ac. 60 (1974)
393-412.
3 Statt Theben 'Hypothebai’ 11. 2, 505; Schol. B z.d.St. und Strab. 9, p. 412. Die Ilias
setzt die 'Boiotoi’ in Böotien voraus, die der lokalen Überlieferung nach erst nach dem
Troianischen Krieg aus Thessalien einwanderten. Zur Spätdatierung des Schiffskatalogs
A. Giovannini, Etüde historique sur les origines du catalogue des vaisseaux (1969).
4 Zur Geschichte Thebens in der früharchaischen Epoche: P. Guillon, La Beotie antique
(1948); P. Cloche, Thebes de Beotie (1952); Μ. Sordi, Mitologia e Propaganda nella
Beozia arcaica, Atene e Roma N.S. 11 (1966) 15-24; Jeffery (1976) 77-9; R. J. Buch,
A History of Boeotia (1979).
 
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