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Götze, Heinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1984, 2. Abhandlung): Castel del Monte: Gestalt, Herkunft u. Bedeutung; vorgetragen am 14. Jan. 1984 — Heidelberg: Winter, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.47813#0034
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Heinz Götze

Den Achtstern als Meßfigur finden wir weiterhin deutlich in der
um 512-513 n. Chr. erbauten Kathedrale Hagios Georgios in Bosra
(Abb. 12) etwa 100 km südlich von Damaskus, und schließlich in der
Wallfahrtskirche St. Symeon Stylites in Qal’at Sem’an (490 n. Chr.).
Beides sind oktogonale Zentralbauten26.


Abb. 13 Jerusalem. Felsendom (zwischen 688 und 691 n. Chr.). Grundriß mit
eingezeichnetem Achtstern als Meßfigur. -
Abb. 14 Parallelperspektivische Darstellung des Grund- und Aufrisses. (K. A. C.
Creswell, A short Account of Early Muslim Architecture. Penguin Books
1958, p. 19, Fig. 2.)

Diese in byzantinischer Bautradition stehende Reihe führt zum
Höhepunkt des Felsendomes zu Jerusalem (Abb. 13), einem der
eindrucksvollsten Denkmäler der islamischen Welt. Qubbat al-
Sakhra wurde zwischen 688 und 691 vom Kalifen Abd al-Malik auf
dem Felsen erbaut, auf dem das große Heiligtum des jüdischen
Glaubens, der Tempel Salomonis gestanden hatte. Es ist zudem der
heilige Fels, auf dem Abraham Isaak opferte und von dem Moham-
med die Erde verließ, um in den Himmel entrückt zu werden. Abd
al-Malik wollte inmitten christlich-byzantinischer Umgebung für
den Islam ein zentrales Heiligtum schaffen, so bedeutungsvoll wie
die Kaaba. Es ist denkbar, daß die benachbarte al-Agsä-Moschee
(begonnen um 715) und der Felsendom eine ,konstantinische‘

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Vgl. Creswell, a.a.O. S. 17-42. Ferner: Alexandre Papadopoulo, a.a.O. S. 239-243.
 
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