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Hommel, Hildebrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1986, 5. Abhandlung): Symmetrie im Spiegel der Antike: vorgetragen am 7. Juni 1986 — Heidelberg: Winter, 1987

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https://doi.org/10.11588/diglit.48148#0017
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Symmetrie im Spiegel der Antike

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also im Verhältnis ungefähr 5 : 8, nicht 1:1, wie es die Symmetrie
erfordern würde.

Symmetrische Gebilde wie die seit Justinus Kerner sogenannte
Klecksographie (Abb. 7) entstehen doch in der Regel durch Zusam-
menklappen rechts und links und nicht von oben nach unten, was an
sich ebenso möglich wäre. Ähnliches gilt von der Mehrzahl der Sche-
renschnitte, die durch das Auseinanderklappen vorher gefalteten
Papiers eine volle spiegelbildliche Symmetrie erzielen (Abb. 8). Über-
haupt scheint mir unser Schreiben und Lesen von links nach rechts
(oder wie im Hebräischen von rechts nach links), im Gegensatz zum
Chinesischen und Japanischen, für unser Symmetriegefühl von einer
gewissen Bedeutung zu sein. Die Horizontale ist für uns von klein an
durch dieses elementare Bildungsgut absolut bestimmend18.

7 Klecksographie (Birgit Hommel)


18 E. H. Gombrich aO., S. 138 sieht die Horizontalsymmetrie im Zusammenhang mit
dem ‘body movement’, indem etwa die von beiden Händen gleichzeitig ausgeführ-
ten Gesten spontan auf Symmetrie tendieren (sozusagen ein Relikt aus der vor der
Rechtshändigkeit liegenden Etappe - diese meine Vermutung scheint nicht ganz
abwegig, wenn wir bei W. Gilde aO. 88, der sich auf Beobachtungen von B. Grzi-
mek stützt, lesen, daß die Affen Rechts- oder Linkshändigkeit i. a. noch nicht
kennen!).
 
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