Symmetrie im Spiegel der Antike
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Schema entwickelt hat, in welchem die beiden beritten nebeneinander
erscheinen. Zwar ist die Symmetrie durch die Seitenansicht und den
knappen Vorsprung eines der beiden Reiter gelockert, aber sie wird
dadurch auch wieder betont, daß über den beiden Köpfen je ein Stern
erscheint, der auf ihre Versetzung an den gestirnten Himmel hinweist,
wo wir sie noch heute bewundern. Etwas früher schon, am Anfang des
3. vorchristl. Jhds., finden wir auf den z.H. unförmig großen bronze-
nen Geldstücken der Römischen Republik den uns allen bekannten
Januskopf (Abb. 21), und zwar ist es der römische As, der dann für
21 Januskopf, As der Röm. Republik.
Nach: R. Thomsen I S. 81 u. 83 (Text auf S. 80)
lange Zeit traditionell dieses merkwürdige, symmetrisch gestaltete
Profilporträt zeigt. Es symbolisiert auf originelle Weise die Eigenschaf-
ten des Dargestellten als Gott des Ein- und Ausgangs - ein spezifisch
römisches Dessin, das dann in der Kunst vielfältige Nachahmung
fand72. Freilich ist auch hier überall eine griechische Anregung nicht
auszuschließen. Man hat nämlich in archaischer Zeit in Athen schon
einmal ein Vierteldrachmenstück geprägt, auf dem das gleiche Schema
erscheint (Abb. 23), allerdings hier wohl kaum als eine Gottheit zu
verstehen, sondern als eigenwillige Abbildung der Köpfe zweier in
gemeinsamem Kult verehrter Gottheiten, der Aphrodite Pandemos
(der ‘irdischen Liebe’, wie wir im Blick auf Tizians berühmtes
72 So auf der Vorderseite der etwas jüngeren römischen silbernen Doppeldrachme
(Abb. 22), die den Doppelkopf einer unbärtigen Gottheit zeigt, in der man eben-
falls den (noch bartlosen, jugendlichen) Janus wird erkennen dürfen. Vielleicht
symbolisiert diese Darstellung nach einer sonst begegnenden Manier zugleich das
Doppelstück der Drachme? (siehe dazu H. Hommel an dem in Anm. 76 aO., S. 263
m. Anm. 13 u. Abb. 17).
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Schema entwickelt hat, in welchem die beiden beritten nebeneinander
erscheinen. Zwar ist die Symmetrie durch die Seitenansicht und den
knappen Vorsprung eines der beiden Reiter gelockert, aber sie wird
dadurch auch wieder betont, daß über den beiden Köpfen je ein Stern
erscheint, der auf ihre Versetzung an den gestirnten Himmel hinweist,
wo wir sie noch heute bewundern. Etwas früher schon, am Anfang des
3. vorchristl. Jhds., finden wir auf den z.H. unförmig großen bronze-
nen Geldstücken der Römischen Republik den uns allen bekannten
Januskopf (Abb. 21), und zwar ist es der römische As, der dann für
21 Januskopf, As der Röm. Republik.
Nach: R. Thomsen I S. 81 u. 83 (Text auf S. 80)
lange Zeit traditionell dieses merkwürdige, symmetrisch gestaltete
Profilporträt zeigt. Es symbolisiert auf originelle Weise die Eigenschaf-
ten des Dargestellten als Gott des Ein- und Ausgangs - ein spezifisch
römisches Dessin, das dann in der Kunst vielfältige Nachahmung
fand72. Freilich ist auch hier überall eine griechische Anregung nicht
auszuschließen. Man hat nämlich in archaischer Zeit in Athen schon
einmal ein Vierteldrachmenstück geprägt, auf dem das gleiche Schema
erscheint (Abb. 23), allerdings hier wohl kaum als eine Gottheit zu
verstehen, sondern als eigenwillige Abbildung der Köpfe zweier in
gemeinsamem Kult verehrter Gottheiten, der Aphrodite Pandemos
(der ‘irdischen Liebe’, wie wir im Blick auf Tizians berühmtes
72 So auf der Vorderseite der etwas jüngeren römischen silbernen Doppeldrachme
(Abb. 22), die den Doppelkopf einer unbärtigen Gottheit zeigt, in der man eben-
falls den (noch bartlosen, jugendlichen) Janus wird erkennen dürfen. Vielleicht
symbolisiert diese Darstellung nach einer sonst begegnenden Manier zugleich das
Doppelstück der Drachme? (siehe dazu H. Hommel an dem in Anm. 76 aO., S. 263
m. Anm. 13 u. Abb. 17).