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Biser, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1990, 1. Abhandlung): Die Bibel als Medium: zur medienkritischen Schlüsselposition der Theologie; vorgetragen am 27. Januar 1990 — Heidelberg: Winter, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.48159#0044
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Eugen Biser

textualen Gestalt, aber verweist diese Aussage dadurch, daß sie anstelle
der inhaltlichen Bestimmung, die gerade vom Kontext des Johannes-
evangeliums und seiner Christologie her zu erwarten war, eine mediale
von der Strenge einsetzt, die so erst wieder im Schlüsselsatz des kanadi-
schen Medientheoretikers Marshall McLuhan „the medium is the
message“ erreicht wurde und demgemäß als dessen neutestamentliche
Antizipation zu gelten hat.80 Spricht das aber nicht unüberhörbar dafür,
daß die Theologie, sofern sie nur ihres Schriftbezugs selbstkritisch be-
wußt wird, den Schlüssel zum Medienproblem in Händen hält?

Aufwand betrieb, wird man die Anrufung Jesu als „Logos“ doch zunächst als Reflex
der für die Urgemeinde - und zumal für den johanneischen Kreis - konstitutiven Erfah-
rung zu verstehen haben, in dem Reden und Wirken des Offenbarers Gottes von die-
sem selbst angerufen und angesprochen worden zu sein. Nicht zuletzt spricht dafür die
den Prolog beschließende - und krönende - Aussage, daß der „Einzige“, der am Her-
zen des Vaters ruht, von ihm „Kunde brachte“ (Joh 1,18); dazu Michael Theobald,
Im Anfang war das Wort. Textlinguistische Studie zum Johannesprolog, Stuttgart
1983, 47ff.
80 Dazu die Ausführungen meiner Schrift Jesus für Christen1, Freiburg 1984, 45 f.
 
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