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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0079
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II. Die außereinzelsprachliche Perspektive

77

- rira bien qui rira le dernier
(„Jemand lacht am besten, wenn er als letzter lacht“,
„Wer zuletzt lacht, der lacht am besten“,
„Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“)
- à sotte demande, sotte réponse
(„Wenn jemand dumm fragt, dann bekommt er eine dumme Antwort“,
„Wer dumm fragt, der bekommt eine dumme Antwort“,
„Wer dumm fragt, bekommt eine dumme Antwort“.)
Viele Sprichwörter haben sogar eine explizite wenn-dann-Form:
- quando l’asino è pieno, disprezza il fieno
(„Wenn der Esel satt ist, verschmäht er das Heu.“)
- quando una donna pecca, l’uomo non è innocente
(„Wenn eine Frau sündigt, ist der Mann nicht unschuldig.“)
- quando si è in ballo, bisogna ballare
(„Wenn man auf einem Ball ist, muß man tanzen“.)
Festzuhalten ist, daß Koaleszenz als eine Form der Integration keines-
wegs nur auf der Ebene der Partizipanten möglich ist. Koaleszenz von
Sachverhaltsdarstellungen kann Koaleszenz durch wechselseitige Zu-
ordnung sein. Parallelismus ist ein naheliegendes Ausdrucksmittel für
diese Art der Junktion: Je .. . desto, plus ... et plus, tanto (più) . . .
quanto (meno) etc. Auch hier dürfte eine hohe Affinität zur, wenn auch
kein Zusammenfallen mit7’’ der inhaltlichen Relation der Bedingung
vorliegen. Das Beispiel des Hopi (oben 4.1.1) zeigt freilich, daß u.U.
zusätzliche Anforderungen an die Koaleszenz gestellt werden. Außer-
dem kann in einzelnen Sprachen der Ausdruck von Bedingung durchaus
in stärkerem Maße integrativ realisiert werden, oder aber, wie das letzte
- principensische - Beispiel zeigt, stärker aggregativ:

upa
ka
da
uwe,
,Holz“
HAB
,schlagen4
,Auge‘
irischi
ka
köre
awa
,Nase‘
HAB
,laufen“
,Wasser“

(„Knüppel trifft das Auge, Nase läßt Wasser laufen“ - Günther, S. 16376.)

75 Man denke an Fälle wie gesagt getan gegenüber mitgefangen mitgehangen.
76 Der Sinn ist nach Günther: Auge und Nase bilden eine Familie, deshalb fühlt der eine
mit, wenn dem anderen etwas zustößt. Wenn also - um einen Anwendungsbereich zu
nennen - dem einen von zwei Freunden etwas widerfährt, leidet der andere mit.
 
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