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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0150
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Wolfgang Raible

- bloßes Vorhan-
densein einer
nicht näher spe-
zifizierten Aktan-
ten-Funktion:
(Hinsicht)
Nach dem, was oben in Abschnitt 2 ausgeführt wurde, dürfte die Ko-
lumne unter dem „Konditionalgefüge“ als dem Prototyp der zweiseiti-
gen Relationen kaum Erstaunen hervorrufen. Was die Zahl der mögli-
chen Relationen und Relationstypen angeht, so verfährt Klaus Heger
(1976) bzw. verfahren Heger/Mudersbach (1984) „pragmatisch“: Sie
stellen nicht etwa ein Gesamtinventar von Aktanten-Funktionen auf,
mit denen alle Einzelsprachen beschrieben werden könnten; statt des-
sen wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe diejeni-
gen Aktanten-Funktionen definiert werden können, die man zur prakti-
schen Sprachbeschreibung benötigt.
Den umfangreichsten und detailliertesten Versuch einer Erfassung von
Relationen hat der schon zweimal erwähnte Adolf Noreen 1923 mit sei-
ner Statuslehre unternommen. ,Status‘ meint das Bedeutungs-Verhält-
nis, in das zwei Einheiten - Nomina, „Glossen“, Sätze - zueinander tre-
ten können. Noreen hat dabei genau zwischen ,Kasus‘ - als der Oberflä-
chenerscheinung - und ,Status‘ als der semantischen Seite unterschie-
den: „Ich verwende das Wort ,Status‘ (...) nur für die semiologische
Beziehung, das Wort ,Kasus“ hingegen ausschließlich in morphologi-
schem Sinne, wie es ja nun auch von den meisten Grammatikern benutzt
wird.“ - „Unter ,Status“ verstehe ich die besondere Bedeutungsbezie-
hung, in der eine Nebenglosse zu ihrer Hauptglosse stehen kann“ - wo-
bei ,Glosse“ so etwas wie ,Redeteil“ bedeutet (1923/1975:339f.). - No-
reen unterscheidet fünf äußere und vier innere Status, jeweils mit vielen
Unter-, z.T. Unter-Unterarten. Die äußeren Status betreffen den Be-
reich von Raum und Zeit.
- äußere Status 1. Essive - Inessiv (lokal und temporal-„Dienstagsvorlesung“)
- Interessiv („zwischen“, lok. und temp.)
- Adessiv (lok. und temp.)
- Extraessiv („außerhalb“)
- Circumessiv („um herum“)
- Intraessiv („innerhalb“, lok. und temp.)
- Supraessiv („oberhalb, auf“)
- Subessiv („unterhalb, unter“)
 
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