VI. Ein nochmaliger Blick auf die Dimension ,Junktion‘
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nerse a cantar, continuar a cantar, ital. venire leggendo, venire accor-
gendosi etc.62. Auch prendre, das sonst vor allem zur Erweiterung des
verbalen Skopus (Gruppe 2 [c]) verwendet wird, kann mitunter die Ak-
tionsart (,Anfangsphase‘) bezeichnen63.
b) Aspekt: für den perfektiven Aspekt kommt der Typus des frz.
avoir fini de, lat. habeo cantatum in Frage, analog dazu heute im Spani-
schen tengo hecho; des weiteren acabar cantando, terminar cantando,
salir cantando etc. Für den imperfektiven Aspekt sind besonders geeig-
net Formen wie span./pg. estar cantando, ital. stare cantando, frz. être
après + Inf. etc. Analog zu dem Konzept ,stehen‘ kann sich natürlich
auch aus ,sitzen1 oder ,liegen1 eine Markierung für den imperfektiven
Aspekt entwickeln. Dies gilt für eine Fülle anderer Sprachen genauso64.
c) Die Modalverben im engeren Sinne: ,können4, ,müssen‘, ,sollen‘,
,dürfen4. Sie haben teilweise eine starke Affinität zu bestimmten Berei-
chen der Kategorie ,Tempus4. Zumal das Futur als Tempus einer Sach-
verhaltsdarstellung, für die der Sprecher keine kommunikative Regreß-
pflicht übernehmen kann, weil sie noch irreal ist, ist eine Tempusform,
die eine große Affinität zu modalen Inhalten hat. Zu nennen wären hier
engl. shall bzw. will ebenso wie cantare habeo, die neugriechische „Um-
schreibung44 des Futurs mit θέλω oder die rum. Entsprechung mit a vrea/
a voi ,wollen4. Zu denken ist weiterhin an das Konditional, das in den
romanischen Kreolsprachen typischerweise aus der Kombination von
Vergangenheit und Futur gebildet wird65.
d) Tempus: ,haben4, ,sein4 (sowohl im Sinne von span./pg. ser wie
estar), ,gehen4 (Futur) etc. Hier gibt es eine Fülle von Umschreibungs-
möglichkeiten, deren Fruchtbarkeit z.B. an den Tempus-/ Aspekt-Sy-
stemen der Kreolsprachen abzulesen ist. Etwa frz. ne faire que de, être
pour, span./pg. estaba, ital. stare per oder essere per etc.
62 Vgl. dazu u.a. Rohlfs 1969:109.
63 Bei Thomas Stolz (1991:24-26 - Körper) finden sich isländische Beispiele für die Entste-
hung inchoativer Bedeutung durch die Konzepte ,gehen1 und ,nehmen1.
64 Vgl. dazu beispielsweise auch Drossard 1991:34-36 („Aspektsignalisierung mit komple-
xen Prädikaten“), Foley/van Valin 1984:210 oder Bybee/Dahl (1989). - Vgl. zum Kon-
zept ,sitzen1 etwa die Beispiele, die Brettschneider 1991:669 aus einer Arbeit von Franti-
sek Lichtenberk (1983) zum Manam zitiert.
65 Vgl. zu dem hin und her des Futurs zwischen seinem modalen und seinem temporalen
Aspekt Eugenio Coseriu (1958/1969:88-100), Suzanne Fleischman (1982) oder Ralph
Ludwig (1988:96-129); vgl. zu lateinischen Ziabere-Periphrasen im allgemeinen weiter-
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nerse a cantar, continuar a cantar, ital. venire leggendo, venire accor-
gendosi etc.62. Auch prendre, das sonst vor allem zur Erweiterung des
verbalen Skopus (Gruppe 2 [c]) verwendet wird, kann mitunter die Ak-
tionsart (,Anfangsphase‘) bezeichnen63.
b) Aspekt: für den perfektiven Aspekt kommt der Typus des frz.
avoir fini de, lat. habeo cantatum in Frage, analog dazu heute im Spani-
schen tengo hecho; des weiteren acabar cantando, terminar cantando,
salir cantando etc. Für den imperfektiven Aspekt sind besonders geeig-
net Formen wie span./pg. estar cantando, ital. stare cantando, frz. être
après + Inf. etc. Analog zu dem Konzept ,stehen‘ kann sich natürlich
auch aus ,sitzen1 oder ,liegen1 eine Markierung für den imperfektiven
Aspekt entwickeln. Dies gilt für eine Fülle anderer Sprachen genauso64.
c) Die Modalverben im engeren Sinne: ,können4, ,müssen‘, ,sollen‘,
,dürfen4. Sie haben teilweise eine starke Affinität zu bestimmten Berei-
chen der Kategorie ,Tempus4. Zumal das Futur als Tempus einer Sach-
verhaltsdarstellung, für die der Sprecher keine kommunikative Regreß-
pflicht übernehmen kann, weil sie noch irreal ist, ist eine Tempusform,
die eine große Affinität zu modalen Inhalten hat. Zu nennen wären hier
engl. shall bzw. will ebenso wie cantare habeo, die neugriechische „Um-
schreibung44 des Futurs mit θέλω oder die rum. Entsprechung mit a vrea/
a voi ,wollen4. Zu denken ist weiterhin an das Konditional, das in den
romanischen Kreolsprachen typischerweise aus der Kombination von
Vergangenheit und Futur gebildet wird65.
d) Tempus: ,haben4, ,sein4 (sowohl im Sinne von span./pg. ser wie
estar), ,gehen4 (Futur) etc. Hier gibt es eine Fülle von Umschreibungs-
möglichkeiten, deren Fruchtbarkeit z.B. an den Tempus-/ Aspekt-Sy-
stemen der Kreolsprachen abzulesen ist. Etwa frz. ne faire que de, être
pour, span./pg. estaba, ital. stare per oder essere per etc.
62 Vgl. dazu u.a. Rohlfs 1969:109.
63 Bei Thomas Stolz (1991:24-26 - Körper) finden sich isländische Beispiele für die Entste-
hung inchoativer Bedeutung durch die Konzepte ,gehen1 und ,nehmen1.
64 Vgl. dazu beispielsweise auch Drossard 1991:34-36 („Aspektsignalisierung mit komple-
xen Prädikaten“), Foley/van Valin 1984:210 oder Bybee/Dahl (1989). - Vgl. zum Kon-
zept ,sitzen1 etwa die Beispiele, die Brettschneider 1991:669 aus einer Arbeit von Franti-
sek Lichtenberk (1983) zum Manam zitiert.
65 Vgl. zu dem hin und her des Futurs zwischen seinem modalen und seinem temporalen
Aspekt Eugenio Coseriu (1958/1969:88-100), Suzanne Fleischman (1982) oder Ralph
Ludwig (1988:96-129); vgl. zu lateinischen Ziabere-Periphrasen im allgemeinen weiter-