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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0279
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VII. Historische Notiz
Zur Entstehung der Dimension Junktion4

Die Dimension Junktion hat eine lange persönliche Vorgeschichte. Das
Interesse an der Fragestellung begann mit einem Oberseminar, das ich
als Privatdozent an der Universität zu Köln im Sommersemester 1973
unter dem Titel „Die Syntax präpositionaler Syntagmen im Französi-
schen und in anderen romanischen Sprachen“ veranstaltet habe. Das
Ergebnis war eine Sammlung solcher Fügungen und das Herausarbeiten
ihrer größtenteils produktiven Bauprinzipien in den romanischen Spra-
chen. Im Sommersemester 1977 griff ich das Thema in einem Obersemi-
nar an der Gesamthochschule Siegen wieder auf, in dem es nun nicht
mehr um die - als solche vorausgesetzten - Fügungen und ihre Bauprin-
zipien, sondern um die Zuordnung der Vielfalt zu einer übersichtlichen
Gruppe von Relationen ging. Dieses Seminar war dank motivierter Stu-
dierender sehr fruchtbar. Die Horizontale des Faltblattes in ihren gro-
ben Umrissen war eines der Ergebnisse. Zu dieser Zeit kam in Ansätzen
die Vertikale des Faltblatts hinzu. Anregend war dabei u.a. eine bei
Klaus Heger entstandene Heidelberger Dissertation von Käthe Hen-
schelmann, die 1977 erschien1. In dieser Arbeit ging es um die Aus-
drucksmöglichkeiten der Kausalität in Satz und Text. Die Beschäftigung
mit den Arbeiten des Kölner Universalienprojekts in den Jahren 1978
und 1979 brachte dann eine wesentliche Erhellung. Es ergab sich der
Gedanke, daß es sich bei der Junktion um eine Dimension im Sinne des
Seilerschen Universalienprojekts handeln könnte. Anfang 1979, unter
dem Datum des 16. Februar 1979, habe ich mir damals notiert:
„Mir scheint, daß die Seilersche Dimension mit den Prinzipien
deskriptiv/etikettierend, in der es um die Aufgabe der Benennung
geht, die spezifische Ausprägung einer viel allgemeineren „Di-
mension“ ist2. Setzt man voraus, daß es verschiedene Ränge der
1 Henschelmann (1977). Es ist sicher nicht uninteressant, daß Gunter Brettschneider, des-
sen ganz ähnlicher Ansatz (Brettschneider 1980) oben am Anfang von Kapitel II erwähnt
wurde, ebenfalls die Arbeit von Käthe Henschelmann als Anregung nennt.
2 Mit ,Etikettierung1 und .Deskription1 wurde in früheren Phasen des Kölner Universa-
lienprojekts das benannt, was später zu ,Indikativität‘ und ,Prädikativität‘ wurde.
 
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