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Wolfgang Raible
haltsdarstellungen ins Spiel kommen, sind überall dieselben. Nur die
Art und Weise, wie sie sprachlich ausgedrückt und linearisiert werden,
ist verschieden86. Serialisierung kann hier dasselbe leisten wie die Inte-
gration in ein flektierendes Verbalsystem - wobei die Affinität zwischen
der Serialisierung und dem flektierenden System überall dort sichtbar
wird, wo in der Diachronie Verbalsysteme sich ändern: Die Periphrase
und die Serialisierung haben als gemeinsames Element die Aufeinan-
derfolge von Konzepten in der Redekette. Serialisierung und Periphrase
können dabei dieselben grammatikalisierten Endprodukte haben87.
86 Ähnlich verhält es sich mit der Ausnutzung von Oppositionen, die bei unserer Erfassung
der Umwelt eine Rolle spielen, für grammatische Zwecke: ,männlich/weiblich‘, ,belebt/
unbelebt1, ,menschlich/nicht-menschlich‘, ,hier/dort‘. Vgl. dazu Raible 1981:27ff. („All-
gegenwart“).
87 Zeichentheoretisch bedeutet die Annahme kognitiver Universalien die Postulierung ei-
ner außereinzelsprachlichen Ebene, die als tertium comparationis Voraussetzung für
jede Übersetzung und für jede Verständigung über Einzelsprachen und Kulturbereiche
hinweg darstellt. Klaus Heger arbeitet zu diesem Zweck mit einer bewußt konstruierten
Ebene der Noeme. Funktionell gleichwertig ist die Annahme einer Ebene der (außer-
einzelsprachlichen) ,Vorstellung1 neben der einzelsprachlichen .Bedeutung1 im Zei-
chenmodell. - Vgl. hierzu auch meine Rezension zu Wolfgang Lorenz/Gerd Wotjak,
Zum Verhältnis von Abbild und Bedeutung. Überlegungen im Grenzfeld zwischen Er-
kenntnistheorie und Semantik (Raible 1981) sowie Raible (1983) und (1987). Besonders
wichtig ist die Weiterentwicklung dieser Konzeption durch Klaus Heger (1987).
Wolfgang Raible
haltsdarstellungen ins Spiel kommen, sind überall dieselben. Nur die
Art und Weise, wie sie sprachlich ausgedrückt und linearisiert werden,
ist verschieden86. Serialisierung kann hier dasselbe leisten wie die Inte-
gration in ein flektierendes Verbalsystem - wobei die Affinität zwischen
der Serialisierung und dem flektierenden System überall dort sichtbar
wird, wo in der Diachronie Verbalsysteme sich ändern: Die Periphrase
und die Serialisierung haben als gemeinsames Element die Aufeinan-
derfolge von Konzepten in der Redekette. Serialisierung und Periphrase
können dabei dieselben grammatikalisierten Endprodukte haben87.
86 Ähnlich verhält es sich mit der Ausnutzung von Oppositionen, die bei unserer Erfassung
der Umwelt eine Rolle spielen, für grammatische Zwecke: ,männlich/weiblich‘, ,belebt/
unbelebt1, ,menschlich/nicht-menschlich‘, ,hier/dort‘. Vgl. dazu Raible 1981:27ff. („All-
gegenwart“).
87 Zeichentheoretisch bedeutet die Annahme kognitiver Universalien die Postulierung ei-
ner außereinzelsprachlichen Ebene, die als tertium comparationis Voraussetzung für
jede Übersetzung und für jede Verständigung über Einzelsprachen und Kulturbereiche
hinweg darstellt. Klaus Heger arbeitet zu diesem Zweck mit einer bewußt konstruierten
Ebene der Noeme. Funktionell gleichwertig ist die Annahme einer Ebene der (außer-
einzelsprachlichen) ,Vorstellung1 neben der einzelsprachlichen .Bedeutung1 im Zei-
chenmodell. - Vgl. hierzu auch meine Rezension zu Wolfgang Lorenz/Gerd Wotjak,
Zum Verhältnis von Abbild und Bedeutung. Überlegungen im Grenzfeld zwischen Er-
kenntnistheorie und Semantik (Raible 1981) sowie Raible (1983) und (1987). Besonders
wichtig ist die Weiterentwicklung dieser Konzeption durch Klaus Heger (1987).