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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0277
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VI. Ein nochmaliger Blick auf die Dimension ,Junktion‘

275

die Affinität des raum-zeitlichen Bereichs zu dem, in dem dominant die
„Mitspieler“ einer Handlung (im engeren Sinn) vorkommen, bietet in
der Analyse Hagèges das Chinesische. Neben der üblichen Affinität zwi-
schen dem räumlichen und dem zeitlichen Relationsbereich sind hier
u. a. folgende Beziehungen erkennbar:

raum-zeitlicher Bereich
affine nicht raum-zeitliche Relationen
Elativ
Ergativ, Prozessiv, Roborativ [Hinsicht],
Komitativ [Mitbeteiligung], Kollativ
[gleich/ungleich].
Attributiv [Final-Funktion],
oc
Pertentiv, Kausativ
[finn. Elativ
Grund/Ursache, Hinsicht]
[lat. Ablativ
Grund/Ursache, Hinsicht, Einschluß,
Mittel/Instrument]
Obessiv
Roborativ, Kausativ, Attributiv,
Pertentiv
Inessiv
Prozessiv
Abessiv
Exklusiv
Allativ
Attributiv [Hegers Final-Funktion],
Kollativ, Roborativ
Adessiv/Adversiv
Komitativ
Sekutiv
Roborativ, Komitativ
Perlativ
Prozessiv

Wenn - wie am Beispiel der Skala von Verben vorgeführt, die typischer-
weise „grammatikalisiert“ werden - in strukturell so unterschiedlichen
Sprachen vergleichbare Inhalte mit derart vergleichbaren Konzepten
ausgedrückt werden, oder wenn - wie an den Korrespondenzen zwi-
schen lokalen und anderen Relationen gezeigt - ganz unterschiedliche
Sprachen dieselben Affinitäten aufweisen, so spricht dies zweifellos für
kognitive Universalien bei der Erfassung von Sachverhaltsdarstellun-
gen. Die Konzepte, die bei der sprachlichen Modellierung von Sachver-

Kreol das Possessivum der dritten Person, das sich vom Personalpronomen der dritten
Person [li für den Zweit- und i für den Erst-Aktanten] unterscheidet. Im Finnischen
handelt es sich um das Possessiv-Suffix, hier realisiert als -än. In dieser Sprache ist die
Person, die handelt, zusätzlich noch durch den Genitiv des Personalpronomens ,er‘ [hä-
nen] augedrückt. (Vgl. zum Finnischen in dieser Hinsicht oben Kapitel II.4.3.3.) Im
französischen Beispiel fehlt diese Information über den, der ißt. Es handelt sich also um
eine nur bedingt vergleichbare, integrativere Art der Junktion.
85 Vgl. zur Terminologie Hagèges auch oben das Ende von Kapitel III.5.
 
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