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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0089
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II. Die außereinzelsprachliche Perspektive

87

Viertens ist auf die Beobachtungen zu verweisen, die oben im Zusam-
menhang mit der Skala zwischen Finitheit und Infinitheit am Beispiel
des Mauritius-Kreols gemacht wurden: insbesondere die Aktionsart der
Sachverhaltsdarstellungen, die gerundial ausgedrückt sind, ist wichtig.
Fünftens zeigen die Gerundial- und die Partizip-Formen durch ihre
Stellung zwischen Verb- und Nominalsystem die Nähe zum Wende-
punkt der Dimension ,Junktion‘ sehr deutlich: das französische gérondif
hat ein en als Signal einer „kasuellen“ Funktion. Die Partizipien des
Lateinischen haben stets eine Kasusendung. Besonders die Verbindung
mit dem zirkumstantiellen Kasus des Ablativs im ablativus absolutus ist
hier einschlägig: In „gladio destricto domum intravit“ ist das Syntagma
,gladio destricto4 insgesamt kasuell als Einheit (und durch den Ablativ
als Zirkumstant im Tesnièreschen Sinne) gekennzeichnet, gleichwohl ist
,gladio destricto4 die integrierte Form einer Sachverhaltsdarstellung89.
Sechstens ergeben sich weitere Möglichkeiten der Konkretisierung
von Relationen natürlich dann, wenn man die betreffende Relation in
die Bedeutung des Verbs legt, das im Gerundium oder Partizip steht.
Davon wird im Abschnitt über die Diachronie (Kapitel IV. 1) ausführli-
cher zu reden sein.
4.3.2 Weitere Verbformen zwischen Finitheit und Infinitheit
(Spanisch, Portugiesisch)
Die infiniten Verbformen der romanischen Sprachen sind mit den Parti-
zipien und den Gerundial-Formen keineswegs erschöpft. Die „Nota del
transcriptor“, die Camilo José Cela seinem Werk La familia de Pascual
Duarte voranstellt, beginnt so:
Me parece que ha llegado la ocasiön de dar a la imprenta las memorias de Pascual
Duarte. Haberlas dado antes hubiera sido quizâs un poco precipitado; no quise
acelerarme en su préparation, porque todas las cosas quieren su tiempo, incluso la
correction de la errada ortografia de un manuscrito, y porque a nada bueno ha de
conducir una labor trazada, como dice quien, a ufia de caballo. Haberlas dado des-
pués, no hubiera tenido, para mi, ninguna justification; las cosas deben sermostra-
das una vez acabadas.
gefärbt ist: En voyant le danger, le chauffeur ralentit.“ -Dazu, daß Kausalität Temporali-
tät impliziert, vgl. unten Kapitel III.
89 Die Teilskala zwischen integrierten Sachverhaltsdarstellungen mit voll finitem Verb und
Sachverhaltsdarstellungen, die in den Nominalbereich übergehen, wird im nachfolgen-
den Unterabschnitt 4.3.2 am besonders illustrativen Beispiel des Finnischen verdeut-
licht.
 
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