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Fuhrmann, Manfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 4. Abhandlung): Alexander von Roes - ein Wegbereiter des Europagedankens?: vorgetragen am 16. Februar 1991 — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48173#0043
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Alexander von Roes

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Es ist möglich, wenn nicht wahrscheinlich, daß Enea Silvio von
den Schriften Alexanders Kenntnis erlangt hat und daß somit ein
direkter Wirkungszusammenhang zwischen den beiden Publizi-
sten besteht, die als erste dem Europa-Namen zu neuer Bedeutung
und Geltung zu verhelfen suchten. Eigenartigerweise fand gerade
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, knapp anderthalb Jahr-
hunderte nach der Zeit der Entstehung, als unter Kaiser Sigismund
der Ruf nach Reformen von Kirche und Reich immer vernehm-
licher wurde, die frühere Abhandlung Alexanders, das Memoriale,
weite Verbreitung und zahlreiche Leser.86 Zumal während des Bas-
ler Konzils hat man eifrig Kopien des Memoriale hergestellt;87 dort
aber hielt sich damals auch Enea Silvio auf. Zwar läßt sich nicht
ausmachen, daß ihm auch die Noticia seculi mit der Applikation des
Europa-Namens auf den Geschäftsverteilungsplan zu Gesicht
gekommen ist; das Memoriale indes wird ihm nicht unbekannt
geblieben sein, und mit ihm der Geschäftsverteilungsplan selbst,
d.h. eine Struktur, die mit einem aus Teilen sich zusammensetzen-
den Ganzen rechnete.

86 S. hierzu und zum Folgenden Grundmann - Heimpel, a.a.O. (Anm. 57), S. 38ff.
87 Um dieselbe Zeit entstand auch eine deutsche Übersetzung des Memoriale-, s.
Grundmann - Heimpel, a.a.O. (Anm. 57), S. 35ff.
 
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