Metadaten

Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0026
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Erich Meuthen

in der Tat jene schon angerührte Textautonomie besitzen, daß man
sie zu einem eigenen Heft X/3 in den „Opera omnia“ wird vereini-
gen können.55 Freilich stehen ihnen an theologisch-philosophischer
Substanz viele der mit Tegernsee gewechselten „Briefe“ nicht nach,
die aber eine sich länger hinziehende Kette bilden, vor allem viel
kürzer sind. Doch darf die jeweilige Textlänge für die Zuordnung
keine Rolle spielen. Die Zusammenfassung seiner großen Frankfur-
ter Reichstagsrede von 1442 gegen die Basler nimmt in den „Acta
Cusana“ 45 Quartseiten ein56, und die schon genannten Salzburger
Statuten57 werden wohl nur wenig unter der Hälfte bleiben. Gewiß
ist es editorisch ein Wagnis, solche „großen“ Stücke mit Texten zu
kombinieren, die allenfalls drei Zeilen umfassen. Durch entspre-
chende Gestaltung des Druckbildes, die in enger Verbindung mit
Richard Meiner erfolgte, ist die Härte dieses Gegensatzes - wie
zudem von manchen Rezensenten eigens bestätigt wird - in ästhe-
tisch gelungener Weise durch typographische Kunstfertigkeit ausge-
glichen worden.58
Bei den „Briefen“, natürlich vor allem bei allgemeinen Kundga-
ben in Briefform (im übrigen nicht so sehr bei den Traktaten), ergibt
sich allerdings eines der schwierigsten Probleme unserer Edition,
nämlich die jeweilige Sicherung der von Wort zu Wort gewährleiste-
ten Verfasserschaft des Cusanus, auch wenn er ausdrücklich als
Absender genannt ist. Traktate, die unter seinem Namen überliefert
55 Es wird enthalten: AC 1/1 Nr. 170 und 171 (samt Nr. 169) sowie p II/2 f. 13v-22r
Epist. IV-VII = Nikolaus von Kues. Werke (Neuausgabe des Strassburger
Drucks von 1488) II. Hg. von P. Wilpert, Berlin 1967,674-697. Vgl. hierzu vorerst
die Handschriftenübersicht von H. Hailauer, Das Glaubensgespräch mit den
Hussiten, in: MFCG 9 (1971) 73; doch sind inzwischen noch weitere Hand-
schriften ermittelt worden. Zur Stellung der „Böhmenbriefe“ innerhalb der
„Opera“ s. auch AC 1/1 v.
56 AC 1/2 Nr. 520 (S. 376-421).
57 S.o. bei und mit Anm. 26.
58 Die Rezensionen loben ziemlich regelmäßig die „typographie differenciee“
(Nouvelle revue theologique 99, 1977, 591), „la disposition typographique“
(Archives de Philosophie 42,1979,153), die „maniere tres flexible et tres claire,
gräce ä une typographie appropriee“ (Bull, de theologie, wie oben Anm. 43,13,
1985,897 Nr. 1978), „ la gran claridad tipografica conseguida“ (Archivo Teologico
Granadino 48, 1985, 397), „Klarheit und Schönheit des Drucks“ (Mittellatein.
Jb. 15, 1980, 252), die „Buchtechnik“ (Hist. Zs. 227, 1978, 680), die „drucktech-
nisch vorbildliche“ (Rhein. Vierteljahrsbll. 42, 1978, 557) bzw. „typographisch
vorzügliche“ (Annuarium Historiae Conciliorum 11,1979,232) Gestaltung usw.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften