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Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0032
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Erich Meuthen

diesem Hintergrund die chronikalische Nachricht, daß die Hollän-
der ihn in Haarlem mit Hamburger Exportbier betrunken gemacht
haben.73 Und vielerlei recht Profanes wird man in den „Acta
Cusana“ finden, auf das wir nicht gerne verzichten wollten; bietet
sich hier doch die Gelegenheit, auch den Alltag einer geschichtli-
chen Persönlichkeit zu entfalten.
Es gibt natürlich Gewichtigeres, z.B. die großen Ablaßurkunden,
in denen er die Gewinnung des Jubiläumsablasses von 1450 kund-
macht74, mit der detaillierten Fülle religiöser Bemühung, deren es
dazu bedurfte, aber auch mit der Aufzählung aller Verbrechen,
deren Absolution höherer Autorität vorbehalten blieb. Diese Kund-
gaben sind nach einer wohl von ihm selbst verfaßten Forma
geschrieben, für die er seinerseits die Autorschaft aber auch des Pap-
stes anführte.75 Die Forma als solche liegt nicht vor und ist daher aus
und etwas später: want onsen wiin te mechtich was (Nr. 1769). Daneben erscheint
mehrfach süßer Kräuterwein: claretes in Hildesheim,ypocras in Haarlem. Doch
handelt es sich dabei um Statuswein; H. Kühnel, Alltag im Spätmittelalter, Graz
usw. 1986, 210. Auch das wiederholt genannte Zuckergebäck: confiis in Zwolle
(Nr. 1656), targye in Haarlem, gehört hierher. Daß er hingegen für Malvasier
eine ganz spezielle Vorliebe hatte, ergibt sich aus dessen Auftreten in den Brix-
ner Hofrechnungen. Die Bemerkungen te groffbzw. te mechtich könnten in Ver-
bindung mit dem bei und in Anm. 73 Berichteten schließen lassen, daß er nicht
allzu viel vertragen hat. Die angeführten Rechnungen sind größtenteils
gedruckt: R. Doebner, Urkundenbuch der Stadt Hildesheim VII, Hildesheim
1899, 621; K.O. Meinsma, De aflaten van de Sint Walburgskerk te Zutphen, in:
Archief voor de geschiedenis van het Aartsbisdom Utrecht 31 (1906) 82f.
(Zwolle); A.G. Jongkees, De Jubileum-aflaat van het jaar 1450 in Holland, in:
Nederlandsch archief voor kerkgeschiedenis 34 (1943) 85 (Haarlem) sowie: van
Hasselt, Arnhemsche Oudheden I 121-126.
73 Reneri Snoi, archiatri, de rebus Batavicis libri XIII, nunquam ante hac luce
donati, emendati nunc demum et recogniti opera ac Studio lacobi Brassicae
Roterodami, Frankfurt 1620, 150. Freilich bestehen Zweifel an der Glaubwür-
digkeit des Autors (gest. 1538); s. van Hasselt, Arnhemsche Oudheden 1126. Im
übrigen wußte man, daß Nikolaus irgendwie magenkrank war. Deshalb der Lüt-
ticher Klerus in einer Beschwerdeschrift über ihn, Widerwillen gegen Speise
und Getränke habe er eben als solcher gehabt, cui talia fortassis nocuissenf, E.
Vansteenberghe, Le Cardinal-legat Nicolas de Cues et le clerge de Liege, in:
Leodium 15 (1922) 122; künftig AC 1/3 Nr. 1978.
74 Meuthen, Deutsche Legationsreise 427.
75 So Ende November 1451 in einer an den Bischof von Meißen gerichteten, bis-
lang ungedruckten Stellungnahme zu Glossen des Bischofs zu den Ablaßbe-
stimmungen des Legaten für Meißen; AC 1/3 Nr. 2044, nach Kopie des 15. Jhs.
in Wolfenbüttel, Herzog August Bibi., Cod. 264 Heimst, f. 66v-67v, wo er aus-
führt: Nam formam hanc a sanctissimo domino nostro papa habui et per sanctita-
tem suam subscriptam, in paucis per me variatam. Habeo tarnen facultatem vari-
andi, et mens sanctitatis sue est, quod dies et vices idem sintusw. Wie weit er dabei
 
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