Beschreibungen der Felsbilder kennenzulernen, die in einer
speziellen Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften aufbewahrt wird. Dort bereitet JETTMAR mit einer
Gruppe von Mitarbeitern die Publikation des Materials vor. Ich
denke, daß die Gesamtveröffentlichung dieser Sammlung einen
großen wissenschaftlichen Wert haben wird."*
Unter diesem Gesichtspunkt ist auch ein Bronzeobjekt interessant,
das JETTMAR von einem Einheimischen erwarb. Es stammt aus H66. 77
Kandia, einem westlichen Seitental des Indus. Es mißt 4,2 x 4,5 cm
und zeigt einen Steinbock mit langer, schmaler Schnauze, weit
nach hinten geschwungenem Horn und unter dem Körper liegen-
den Beinen. Auf Schulter und Rumpf bilden zwei Wülste eine S-
Spirale. Der hintere Teil des Rumpfes enthält eine ovale Öffnung.
Auf dem vorderen Schulterblatt befindet sich eine ringförmige
Zelle. Mit einer solchen Zelle ist auch das Auge wiedergegeben,
das Maul wurde durch eine ovale Vertiefung markiert. Das spitz-
ovale, nach hinten geschwungene Ohr berührt das Horn. Zwischen
dem Horn und dem Rücken des Tieres ist der zurückgewandte
Kopf (mit Schopf) eines Glanzfasans (Monal,
armj) eingefügt. Auf der Rückseite befindet sich ein massiver Stift
mit pilzförmigem Abschluß. Vermutlich gehört das Stück in das 4.-
3. Jh.v.u.Z.
JETTMAR hat zu Recht auf die Ähnlichkeit dieser Plakette mit den
Schöpfungen des Tierstils im Pamir hingewiesen (JETTMAR 1982a:
87) (besonders mit den Funden im Kurgan 7, Gräberfeld Teger- ^466. &77?
man-su sowie im Kurgan 3, Gräberfeld Akbeit sowie in der von
A.H. BERNSTAM entdeckten Nekropole Pamirskaja 1). JETTMAR
macht aber auch auf die Unterschiede, besonders auf die Kombi-
nation des Steinbocks mit einem Vogelkopf, aufmerksam. Noch
vor kurzem besaß dieser Vogel bei den Darden rituelle Bedeutung
(JETTMAR 1986: 227). Vermutlich hat JETTMAR auch darin recht,
daß südlich der Hauptgebirgsketten des Karakorum eine eigen-
ständige Herstellung von Tierstil-Erzeugnissen existierte, die in der
Tradition des Pamir stand wobei örtliche Elemente eingeflossen
sind (JETTMAR 1982: 186-187; 1982a; 1985: 759, fig. 8; 1985a: 15,
4 Bibliographie der Publikationen der Expedition mit kritischer Bewertung
(LrrviNSKiJ 1988, P'JANKOV 1988, RANOV 1988 und JETTMAR 1989: VI-X,
LIV-LVII).
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speziellen Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften aufbewahrt wird. Dort bereitet JETTMAR mit einer
Gruppe von Mitarbeitern die Publikation des Materials vor. Ich
denke, daß die Gesamtveröffentlichung dieser Sammlung einen
großen wissenschaftlichen Wert haben wird."*
Unter diesem Gesichtspunkt ist auch ein Bronzeobjekt interessant,
das JETTMAR von einem Einheimischen erwarb. Es stammt aus H66. 77
Kandia, einem westlichen Seitental des Indus. Es mißt 4,2 x 4,5 cm
und zeigt einen Steinbock mit langer, schmaler Schnauze, weit
nach hinten geschwungenem Horn und unter dem Körper liegen-
den Beinen. Auf Schulter und Rumpf bilden zwei Wülste eine S-
Spirale. Der hintere Teil des Rumpfes enthält eine ovale Öffnung.
Auf dem vorderen Schulterblatt befindet sich eine ringförmige
Zelle. Mit einer solchen Zelle ist auch das Auge wiedergegeben,
das Maul wurde durch eine ovale Vertiefung markiert. Das spitz-
ovale, nach hinten geschwungene Ohr berührt das Horn. Zwischen
dem Horn und dem Rücken des Tieres ist der zurückgewandte
Kopf (mit Schopf) eines Glanzfasans (Monal,
armj) eingefügt. Auf der Rückseite befindet sich ein massiver Stift
mit pilzförmigem Abschluß. Vermutlich gehört das Stück in das 4.-
3. Jh.v.u.Z.
JETTMAR hat zu Recht auf die Ähnlichkeit dieser Plakette mit den
Schöpfungen des Tierstils im Pamir hingewiesen (JETTMAR 1982a:
87) (besonders mit den Funden im Kurgan 7, Gräberfeld Teger- ^466. &77?
man-su sowie im Kurgan 3, Gräberfeld Akbeit sowie in der von
A.H. BERNSTAM entdeckten Nekropole Pamirskaja 1). JETTMAR
macht aber auch auf die Unterschiede, besonders auf die Kombi-
nation des Steinbocks mit einem Vogelkopf, aufmerksam. Noch
vor kurzem besaß dieser Vogel bei den Darden rituelle Bedeutung
(JETTMAR 1986: 227). Vermutlich hat JETTMAR auch darin recht,
daß südlich der Hauptgebirgsketten des Karakorum eine eigen-
ständige Herstellung von Tierstil-Erzeugnissen existierte, die in der
Tradition des Pamir stand wobei örtliche Elemente eingeflossen
sind (JETTMAR 1982: 186-187; 1982a; 1985: 759, fig. 8; 1985a: 15,
4 Bibliographie der Publikationen der Expedition mit kritischer Bewertung
(LrrviNSKiJ 1988, P'JANKOV 1988, RANOV 1988 und JETTMAR 1989: VI-X,
LIV-LVII).
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