Photo 10, Taf. 7).
Neben diesen Beziehungen, die in den Denkmälern der materiel-
len Kultur ihren Niederschlag finden, muß man auch die Paralle-
len zwischen den pamirischen und den dardischen Religionen
berücksichtigen. Das gilt insbesondere für die Glaubensvorstel-
lungen, die mit den Wildziegen verbunden sind. Dieses Problem
wurde von mir schon detailliert behandelt, so daß ich hier auf
frühere Arbeiten verweisen kann (LiTViNSKiJ 1972: 144-145; 1981:
109-111; 1983; 1987). Das Gefäß aus Porsnëv mit einer Darstel-
lung eines Steinböcken erlaubt es, meiner Auffassung ein neues
Argument hinzuzufügen.
Die kulturhistorische Interpretation dieser Ähnlichkeiten ist mei-
ner Ansicht nach schwierig, weil manche davon aus einem gemein-
samen Substrat stammen mögen. Ein großes Maß an Ähnlichkei-
ten zwischen den dardischen und den mittelasiatischen (besonders
den im Pamir beheimateten) Glaubensvorstellungen verweist auf
die Notwendigkeit der Beachtung dieses Materials bei der Klärung
der Frage nach der Herkunft der Darden (LiTViNSKiJ 1964: 147-
151, 161-163).
Meiner Meinung nach existieren zwischen der bronzezeitlichen
Kultur des Vachs-Tals (Südtadzikistan) und der gleichzeitigen
"Gandhara Grave Culture" in Swat (Pakistan) deutliche Parallelen
(LiTViNSKiJ 1967: 123-127; Kuz'MiNA 1972, 1975; Snvi ANTONiNi
1973: 240; ViNOGRADOWX 1990: 40-63).
Alles das fände im Rahmen der Theorie von L. GREY und T.
BURROW über die Siedlungsgebiete der Indoarier und Protoiranier
seine Erklärung. Nach deren Meinung breiteten sich allmählich,
im Laufe von Generationen, auf dem Territorium Mittelasiens und
des östlichen Irans zuerst Protoindoarier aus. Man dürfe nicht
damit rechnen, so schreibt BURROW, daß diese Gebiete durch die
folgende Expansion nach Indien verlassen wurden. Es hat sich
eher um eine Abwanderung aus übervölkerten Gebieten gehan-
delt, so daß die Iranier, als sie die Kontrolle über das Gebiet
übernahmen und sich dort niederließen, auf frühe Protoindoarier
gestoßen sein müssen. Im Laufe eines langen Zeitraumes ver-
mischten sich die Indoarier mit den später gekommenen Iraniern
(BURROW 1973: 133-135). Natürlich stützt sich diese Theorie, so
plausibel sie erscheint, nur auf wenige beweiskräftige Argumente.
Aber wahrscheinlich macht diese These eine Komponente in dem
komplizierten Komplex ethnolinguistischer Erscheinungen deut-
146
Neben diesen Beziehungen, die in den Denkmälern der materiel-
len Kultur ihren Niederschlag finden, muß man auch die Paralle-
len zwischen den pamirischen und den dardischen Religionen
berücksichtigen. Das gilt insbesondere für die Glaubensvorstel-
lungen, die mit den Wildziegen verbunden sind. Dieses Problem
wurde von mir schon detailliert behandelt, so daß ich hier auf
frühere Arbeiten verweisen kann (LiTViNSKiJ 1972: 144-145; 1981:
109-111; 1983; 1987). Das Gefäß aus Porsnëv mit einer Darstel-
lung eines Steinböcken erlaubt es, meiner Auffassung ein neues
Argument hinzuzufügen.
Die kulturhistorische Interpretation dieser Ähnlichkeiten ist mei-
ner Ansicht nach schwierig, weil manche davon aus einem gemein-
samen Substrat stammen mögen. Ein großes Maß an Ähnlichkei-
ten zwischen den dardischen und den mittelasiatischen (besonders
den im Pamir beheimateten) Glaubensvorstellungen verweist auf
die Notwendigkeit der Beachtung dieses Materials bei der Klärung
der Frage nach der Herkunft der Darden (LiTViNSKiJ 1964: 147-
151, 161-163).
Meiner Meinung nach existieren zwischen der bronzezeitlichen
Kultur des Vachs-Tals (Südtadzikistan) und der gleichzeitigen
"Gandhara Grave Culture" in Swat (Pakistan) deutliche Parallelen
(LiTViNSKiJ 1967: 123-127; Kuz'MiNA 1972, 1975; Snvi ANTONiNi
1973: 240; ViNOGRADOWX 1990: 40-63).
Alles das fände im Rahmen der Theorie von L. GREY und T.
BURROW über die Siedlungsgebiete der Indoarier und Protoiranier
seine Erklärung. Nach deren Meinung breiteten sich allmählich,
im Laufe von Generationen, auf dem Territorium Mittelasiens und
des östlichen Irans zuerst Protoindoarier aus. Man dürfe nicht
damit rechnen, so schreibt BURROW, daß diese Gebiete durch die
folgende Expansion nach Indien verlassen wurden. Es hat sich
eher um eine Abwanderung aus übervölkerten Gebieten gehan-
delt, so daß die Iranier, als sie die Kontrolle über das Gebiet
übernahmen und sich dort niederließen, auf frühe Protoindoarier
gestoßen sein müssen. Im Laufe eines langen Zeitraumes ver-
mischten sich die Indoarier mit den später gekommenen Iraniern
(BURROW 1973: 133-135). Natürlich stützt sich diese Theorie, so
plausibel sie erscheint, nur auf wenige beweiskräftige Argumente.
Aber wahrscheinlich macht diese These eine Komponente in dem
komplizierten Komplex ethnolinguistischer Erscheinungen deut-
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