Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0018
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erläuterungen zur Edition

1. Die Schreibung des Namens: Butzer oder Bucer
Alle älteren Verfasser bis zu Wilhelm Baum schreiben den Namen
Butzer mit tz. Sie berufen sich darauf, daß der Vater Martin Bucers und
er selbst in seinen frühen Briefen und Schriften ihren Namen in dieser
Weise geschrieben haben. Sowohl Röhrich wie Baum verweisen darauf,
daß Bucer seinen Namen von putzen oder im elsässischen Dialekt
butzen abgeleitet habe. Von hier aus sei sein Pseudonym Aretius
Felinus zu verstehen; das den Katzen eigentümliche Sich-Putzen hat ihn
auf felis und felinus gebracht. Diesen Namen gebraucht er im Psalmen-
kommentar von 1529 und in einigen an waldensische Gemeinden
gerichteten Briefen. Bucer sei lediglich die latinisierte Form, ebenso wie
Bucer gelegentlich seinen Namen in Boukeros gräzisiert, was den
Gelehrten des 18. Jahrhunderts im Anschluß an Melanchthon (vgl.
CR 2, 42) Anlaß gab zu meinen, er habe Kuhhorn geheißen.
Dagegen haben die Bucer-Forscher seit Max Lenz (Briefw. Landgraf
Philipps mit Bucer I, 1880, S. VIII) und Joh. Ficker (Monatsschrift für
Gottesdienst und kirchliche Kunst VII, 1902, 367 ff.) geltend gemacht,
daß die latinisierte Namensform Bucerus vom Reformator selbst
vornehmlich angewandt ist und in seinen späteren Briefen und Schriften
sich durchgehend findet, und zwar nicht nur in den lateinischen,
sondern auch in den deutschen. J. Ficker sagt, daß ihm keine Unter-
schrift des Straßburgers in anderer Form bekannt geworden sei, betont
zwar gleichzeitig, daß bei der Unsicherheit der Namensformen im
16. Jahrhundert diesen Verschiedenheiten kein allzugroßes Gewicht
beigelegt werden dürfte, meint aber andererseits, daß der Name des
Reformators geschrieben zu werden verdient, wie er ihn selbst ge-
schrieben hat (vgl. auch G. Anrich: Martin Bucer, 1914, S. 3). Nun
darf auch nicht übersehen werden, worauf Gustav Wolf (Quellenkunde
der deutschen Geschichte II, 2, 1922, S. 29, Anm. 4) nachdrücklich hin-
gewiesen hat, daß trotz der bei weitem häufigeren Verwendung der
Namensform Bucer die andere Form Butzer die sprachlich richtigere
sei. Butz bedeute (vgl. Grimms Wörterbuch) die Abkürzung von
Burkhard. Butzer ist also der Nachkomme des Butz.
Ebenso gehen auch in der Gegenwart die Meinungen auseinander,
welche Form des Namens zu bevorzugen sei. Während einige Forscher
den Argumenten Wolfs folgen, ist bei weitem der größte Teil be-
reit, der c-Schreibung zu folgen. Dieses geschieht vor allem auch
im Hinblick auf das Ausland, wo sich der Name Bucer in dieser Schrei-
bung durchgesetzt hat (vgl. Hastings Eells: Martin Bucer, 1931, S. 433,
Anm. 4). Auch unsere Ausgabe gebraucht die humanistische Namens-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften