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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0051
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DAS YM SELBS

47

ander irdische und wässerische und lufftische geschöpft24 zu herschen
und ym der zu nutz und gut gebruchen. Dann noch dem segen gottes
stot geschriben: Und es ist also geschehen [v. 30]. Item noch zu witerer
underthenigkeit, in der do gott hat die creaturen gegenb menschen
5 wöllen haben, hat er alle thyer und gefügel zum menschen gefürt und
yn sye lassen nennen, und was er einem yeden für ein nammen geben
hat, das ist auch sein nam gewesen.
In disem ist aber nun clar, wie alle andere creatur dem menschen zu
nutz dyenen. Der mensch aber dyenet ynen herwider in dem, das er
10 sye brucht25, wie das gott geordnet hat. Als dann eins yeden dings eer
und frummen ist, so mans brucht, dozu es gemacht ist. als so man das
kleid treyt, das brot ysset, den wein drincket, die frawe zum kinder
geberen | nimpt26, den weisen in rat setzt und dergleichen alle andere
ding. Noch über disen dyenst, den der mensch allen creaturen, so er ir
15 recht gebraucht, beweiset, hat gott ym seinsgleichen geschaffen, gegen
dem er ym auch yngepflantzt hat liebe und willen zu dyenen und wol-
zuthun. Also gar hat er seine geschöpft und creaturen wöllen gut und
nutzlich haben nit ynen selb sonder andern. Dann also sprach gott:
Es ist nit gut, das der mensch allein sey. wir wöllen ym ein gehülffen machen seins
20 gleichen. Und zuvor im ersten cap. [31], als er den dyenst aller creaturen
gegen dem menschen geordnet hat, stot: Gott hatt alles gesehen, das er
hatte geschaffen, und es was vast27 gut. Welchs unverneynlich den verstandt
bringt. Alle ding, dieweil sye also ineinander gericht seind, das alles
anders dem menschen nutzlich zu dyenen underworffen ist, und er
25 über sye ynen widerumb zu gut und nutz herrschet, so seind sye in der
ordnung also alle vast gut. Dann in der schrifft nur gut heisßt, das
anderm guts bringt, als ein guter baum, der gut frucht bringt28. Und
also dieweil eigentlich gott allein allen dingen guts thut und alle andere
ding mer guts entpfahen29 dann thun (dann eigentlich dar von zu reden,
30 thut gott das gut durch die creaturenc, der dann in ynen alle ding würckt)
darum sprach Christus zu dem, der yn ein guten meister geheissen hat:
Warumb heissestu mich gut ? Gott ist allein gut.
Nun gemelter ordenung halb woren alle ding vast gut. Dann sye also
zusamen gerichtet, das die andern leiplichen creaturen dem menschen
35 mit ir underthänigen dienstbarkeit und der mensch ynen mit seinem
rechten brauch, das ist von gott yngesetzter herrschung, entpfiengen
beyde voneinander nutz und thät yedes dem andern guts und würcket
b) gegem. - c) creatüren.
24. Geflügel. 25. Gebrauchen 26. Vgl. Gen 3,16.
27. Sehr. 28. Mt 7,17. 29. Empfangen.
30. Strohl vermutet, B. denke an Eph 1,19. Vielleicht liegt aber auch ein Druck-
fehler vor und B. wollte eigentlich auf Eph 2,10 verweisen.

Gen. ii. [19-20]

A 3 b
Gen. ii. [18]
was gut.
Eph. i.30
Matt, xix [17]
 
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