Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0363
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANLAGEN UND GUTACHTEN

359

rümen euwers befehls, wie man euch hören vnd glouben sol vnd wie
jr die woren propheten vnd ordenlich von gott dargesatzte hirten, wie
niemant sonst von der geschrift reden sol, wie von der geschrift zu
handlen dem gemeinen man nit zustee vnd der gleichen, do doch das
5 widertheil die worheit ist, Nemlich das jr, die die geschrift nit annemen
vnd die lauffen aber nit vß gott, das jr nemlich mit euwerem menschen
tandt weitt zufliehen sind, das jr vff dem stul Moyse nit sitzen, dweil jr
denen, so Moyses verkunth hat, nit annemen wollen, das jr nit von gott
geordnet, sonder durch den vffgeworfen, des geschefft jr furderen, vnd
10 das das gemein liecht, das gottswort nit an disse oder jhene zeitt, statt
oder person gepunden, sonder das noch anzeig der propheten vnser
kinder vnd döchter weyssagen sollen allenthalben36, Darum welher
handlung der geschrift dem gemeinen mann abschlecht, wie von euch
vßgeben wurt, der verjagt den heilgen geist vnd Christlich ordnung
15 schleußt er vß, dann alle Christen sollen vff die zusag der geschrifft sich
lenden37, vff welche jr selbs nit glouben vnd wolln auch zu dem nit
gestatten, das andere leutt darauff glouben vnd vertruwen, ja jr ver-
helffen vnd furdern, das Christus jn ein gespött kome, das augenschin-
lich gesehen wurt jn dem andern armen, der offentlich gesagt, do die
20 zwen burger jungst gefangen wurden, wo ist euwer Christus, kan euch
euwer Christus nit helffen! Dann, barmhertziger gott, die armen wissen
vnd hören nit anders, sy meynen vnd sind beredt, das nit Christus sey,
das worlich vnd allein Christus ist, vnd die verfürung achten sy fur die
worheit vnd treiben also gespött mit der theuren worheit, darum das
25 sy, was die worheit nit erkennen. Dann sy vernemen, das euer helfer vnd
der scheinheilig von S. Vlrich der gleichen die Stationierer auch pflegen.
Dann ist das nit ein hön der warheit, wan man redt vom heilgen Sacra-
ment des altars, das ein helfer sagen sol. Es sige villicht nit jm nachtmal
sonder jm morgen jmbs38 oder zur morgen suppen vffgesetzt vnd also
30 ein zweyfel gegen der geschrift jnn gespött weiß furgeben vnd weither,
was nichtigung ist es der worheit, das der barfusser jn so brachtlichem
glantz der erbarkeit sagt, wie konnen das Apostel sin, die nit zeichen
thun, alß die Apostel thon haben. Wie sagstu heuchler, du böße und
Eebruchige geburt, wiltu auch zeichen haben über das zeichen Jone des
35 propheten 39 Ist dir nit ein bewerung des geists die göttlich geschrift,
durch welche der herr sich selbs den juden bewert vnd kein zeichen
noch wunder furgehalten hatt, das nit vor hien durch die geschrifft vom
jm als zukunfftig gesagt ist, bist dan du ein Apostel, warumb thustu nit
auch zeichen, Sind aber die zeichen miner artt, warum begerstu sy dann
40 von den frumen leutten, dero geist vnd geschrifft du nit weist zu wider-
36. Vgl. Joel 3,1-2. 37. Trachten nach, richten nach.
38. Zwischenmahlzeit, Frühstück. 39. Vgl. Mt 16,4.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften