Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0364
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
360 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
steen? Es were nit vnmögliches, wo gott nit sonder gnad thett, das die
einfaltikeit von allem glouben abfielhe, wie jr vil gefallen sin, So sy von
den lebendigen heilgen den gleißnern horen berieffung vff die zeichen
vnd doch beynach von niemant kein warhafftig zeichen zu vnsern
zeitten sehen, das die welt kunth fur ein zeichen vrteilen, wiewol der 5
geistlich gottliche zeichen stedts sehet vnd berufet. Vff die geschrift,
vff die geschrifft, liber herr vnd bruder, solte sich iederman vnd vorab
die pfarherr vnd prediger lenden, die geschrift ist vnser schwert, da
mit welhen vnd müssen wir den drachen uberwinden, da mit jr auch
wider ein ieden steen solten, der der warheit widersteet vnd nit also ceter 10
mordyja schrien, nit so schmelichen ketzer vnd verfurer vßrüffen, dero
jrrung jr mit euwerm hauffen kein wissen anzezeigen, ja nit fur den
Rath lauffen vnd euch annemen, als ob euch ernst were, die pfar zu
f° 16 v resignieren, | diweil der gemein man so vil vom glouben vnderstand
zu reden, do von er doch tag vnd nacht handlen vnd reden soll, ja nit 15
zetriben vnd furderen, das mit gefengnis gestraft wurden die, so von
euch jrer wolthat halben solten der gantzen versamlung fur exempel
nachzefolgen forgehalten werden, wes euch mangelt an euwern vnder-
thonen oder an anderen, das habt jr vß der geschrift vnd sonst an keim
ort zesuchen. Jr sind ein diener der herdt nit ein gewaltiger herscher 20
furgesetzt, dem volck zu vffbuwung sind jr verordnet nit das volck zu
fullung euwers buchs zu quetschen, von den vnderthonen habt jr euwer
libs narung, von euch erwarten sy der selen speiß, das wort gottes vß
dem acker der geschrift, aber die geschrift ist euch vnbekant vnd jr
wolln euch da mit nit bemügen40.Darum ist vnser getrouwer vnd bruder- 25
licher Rath, das jr joch noch geschickten helffern trachten vnd sonst
frume bruder erbetten etwan zethun an euwer statt, das euch alwegen
zu thun zu stunde, das ist, das wort der Ermanung zuuerkunden, vnd
das jr die seel mörder vnd dieb nit meher zuliessen, die nichts thun, wan
worgen41 vnd metzigen42. Sonst worlichen thetten jr vil baß43, wo jr 30
der pfarrn frey abstunden vnd von euwer Chorhern pfrun zu S. Lienhart
euwer narung jn nemen vnd mit solchem gemütt da selbst ein Endt-
christlich gesang vnd vnnutz kirchen gepreng furten, daran sich nit vil
ergern möchten, weder das jr die pfar verschlahen44, das volck nit selbs
leren, niemant der es lernen mag an euwer statt bekomen, Euwern 35
helfer anhalten, vß der einfaltigen gottzforcht böß gewin zemachen,
menschen gedicht furgeben, das wort verwerfen vnd seelose Stationierer
vnd heuchlerische bettelmunch, die seele fressige buchprediger, allein
zulossen. Bedencken die betrouwung der propheten Ezechielis am
3. [17-19] vnd 13. [2-9] Hiere. 23. [1-2] 24. [8-19] vnd der gleichen vil 40
jn der geschrift.
40. Bemühen. 41. Würgen. 42. Schlachten, quälen.
43. Besser. 44. Vergeuden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften