ANLAGE 2
Bucers Entlassung aus dem Orden
29. April 1521.
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 69, Pergamenturkunde ca. 40X30 cm,
57 Zeilen; unten zwei Siegel in Bleibullen.
Mitte November 1520 hatte Bucer das Kloster verlassen1 und bei
Maternus Hatten2 in Speyer Zuflucht gefunden. Hochstraten, über den
sich Bucer in einem abgefangenen Brief verächtlich geäußert hatte,
drohte ihm, als einem Begünstiger Luthers, den Ketzerprozeß zu
machen3. Bucer wandte sich an Hutten und Capito um Hilfe4. Ein
Ungenannter riet Bucer, um seine Entlassung aus dem Orden einzu-
kommen, da er in jugendlichen Jahren gezwungen worden sei, Profeß
abzulegen. Zu diesem Zweck solle er in Rom durch einen deutschen
Kurtisanen ein Breve erlangen, durch das seine Sache einem wohl-
gesinnten deutschen Prälaten übertragen würde. Maternus Hatten
nannte als hierfür geeignet Antonius Engelbrecht5, Weihbischof von
Speyer6. Nach langem Warten7 erhielt Bucer trotz des Einspruchs
Aleanders8 ein vom 20. Februar 1521 datiertes Breve Leos X., in dem
Bischof Georg von Speyer9 mit der Untersuchung beauftragt wurde.
Am 15. April übertrug dieser seine Rechte auf Antonius Engelbrecht.
Am 29. April fand in Bruchsal die Verhandlung statt, in der Bucer von
den Ordensgelübden losgesprochen und zum Weltpriester erklärt
wurde.
Antonius dei et Apostolice sedis gracia Episcopus Termopolensis
Reverendique in christo patris et Illustris principis et Dominj ducis
Georgy Episcopi Spirensis, Comitispalatini Rhenj ac Bauarie ducis etc.,
1. Vgl. Eells, S. 435, Anm. 43.
2. Über Hatten vgl. G. Bossert: Beiträge zur badisch-pfälzischen Reformations-
geschichte. In: ZGO, NF 17, 1902, S. 47-48.
3. Vgl. R. Stähelin: Briefe aus der Reformationszeit, Programm der Rektoratsfeier
der Universität Basel. Basel 1887. S. 10.
4. Vgl. Böcking I, 427-428, und Stähelin, a.a.O., S. 10-13.
5. Über Engelbrecht vgl. Bossert, a.a.O., S. 77-80.
6. Vgl. Stähelin, a.a.O., S. 11.
7. Zu den Einzelheiten vgl .Eells, S. 6-9.
8. Vgl. P. Kalkoff: Die Depeschen des Nuntius Aleander vom Wormser Reichstag.
Halle 21897. S. 152f. und 200f.
9. Über Georg von Speyer vgl. Bossert, a.a.O., S. 41-45.
Bucers Entlassung aus dem Orden
29. April 1521.
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 69, Pergamenturkunde ca. 40X30 cm,
57 Zeilen; unten zwei Siegel in Bleibullen.
Mitte November 1520 hatte Bucer das Kloster verlassen1 und bei
Maternus Hatten2 in Speyer Zuflucht gefunden. Hochstraten, über den
sich Bucer in einem abgefangenen Brief verächtlich geäußert hatte,
drohte ihm, als einem Begünstiger Luthers, den Ketzerprozeß zu
machen3. Bucer wandte sich an Hutten und Capito um Hilfe4. Ein
Ungenannter riet Bucer, um seine Entlassung aus dem Orden einzu-
kommen, da er in jugendlichen Jahren gezwungen worden sei, Profeß
abzulegen. Zu diesem Zweck solle er in Rom durch einen deutschen
Kurtisanen ein Breve erlangen, durch das seine Sache einem wohl-
gesinnten deutschen Prälaten übertragen würde. Maternus Hatten
nannte als hierfür geeignet Antonius Engelbrecht5, Weihbischof von
Speyer6. Nach langem Warten7 erhielt Bucer trotz des Einspruchs
Aleanders8 ein vom 20. Februar 1521 datiertes Breve Leos X., in dem
Bischof Georg von Speyer9 mit der Untersuchung beauftragt wurde.
Am 15. April übertrug dieser seine Rechte auf Antonius Engelbrecht.
Am 29. April fand in Bruchsal die Verhandlung statt, in der Bucer von
den Ordensgelübden losgesprochen und zum Weltpriester erklärt
wurde.
Antonius dei et Apostolice sedis gracia Episcopus Termopolensis
Reverendique in christo patris et Illustris principis et Dominj ducis
Georgy Episcopi Spirensis, Comitispalatini Rhenj ac Bauarie ducis etc.,
1. Vgl. Eells, S. 435, Anm. 43.
2. Über Hatten vgl. G. Bossert: Beiträge zur badisch-pfälzischen Reformations-
geschichte. In: ZGO, NF 17, 1902, S. 47-48.
3. Vgl. R. Stähelin: Briefe aus der Reformationszeit, Programm der Rektoratsfeier
der Universität Basel. Basel 1887. S. 10.
4. Vgl. Böcking I, 427-428, und Stähelin, a.a.O., S. 10-13.
5. Über Engelbrecht vgl. Bossert, a.a.O., S. 77-80.
6. Vgl. Stähelin, a.a.O., S. 11.
7. Zu den Einzelheiten vgl .Eells, S. 6-9.
8. Vgl. P. Kalkoff: Die Depeschen des Nuntius Aleander vom Wormser Reichstag.
Halle 21897. S. 152f. und 200f.
9. Über Georg von Speyer vgl. Bossert, a.a.O., S. 41-45.