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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0377
ANLAGE 12
Predicanten suplicieren vmb ein bedenkens
31. August 15241.
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 87, Reinschrift; vollständig veröffentlicht von
A. Baum: Magistrat, S. 192-196.
Den Ratsbeschluß vom 23. August 1524, bei dem Evangelium zu
bleiben2, nahmen die evangelischen Geistlichen zum Anlaß, dem Rat
eine Erweiterung des Mandats vom 1. Dezember 1523 vorzuschlagen,
so daß ein Ratsausschuß von zehn oder zwölf Mitgliedern entscheiden
sollte, wer evangelisch predige. Zum andern baten sie den Rat, die
Verhältnisse der St.-Erhardtskapelle neu zu ordnen. Zum Schluß kün-
digten sie weitere Schritte in der Schulfrage an. Die Datierung des
vorliegenden Gutachtens ergibt sich aus dem Eingangsvermerk des
Stadtschreibers Butz3.
[hiesige prediger beschwären sich wider der pfaffen columnien,
bitten ihnen solches zu verbieten. - Predicanten supliciren vmb
ein bedenkens. - 4. post adolphy 24-31. August 1524.]
Strengen, Erentuestn, Fursichtigen, Ersamen, weyßen, gnedigen herrn. f° 1 r
5 Wir die predicanten vnd pfarher haben bey vnß jn vergangenen tagen
bedacht vnd erwogen, was doch vrsach seyn möge der vnruwe des
gemeynen manß, jn willens die selbige abzestellen, alß vil vnß möglichen
were, dann je das wort gottes die gerechttigkeyt, fryd vnd freud jn gott
dem heilgen geist vnd gegen liblicher oberkeyt alle gehorsame fordert
10 vnd bestetiget1, dieweyl wir auch vmb des gewyssens willen dem gewalt
gehorsam seyn solln, alß der von gott verordnet ist, welches wir dem
volcke offt ernuwert vnd jnbildet haben mit anderem, das zu Christ-
licher gedult sye bringen solte, vnd haben bey vnß wol mögen abnemen2,
das ungewyß versehong3 der Pfarhen nit kleyn vnwillen bracht hatt,
15 vorab so zu dem das gegentheil sich steyff gehalten vnd je wollen further
wie bishär jrs gefallens der gemeyn jm scheyn der seelsorger seelmörder
1. Datierung gegen J. Ficker: Die Anfänge der akademischen Studien in Straßburg.
1912. S. 33.
2. Vgl. A. Baum, S. 87. 3. Vgl. zur Sache A. Baum, S. 86-88.
1. Festlegen. 2. Spüren. 3. Unzulässige Versorgung.
Predicanten suplicieren vmb ein bedenkens
31. August 15241.
Straßburg, Thomas-Archiv, Nr. 87, Reinschrift; vollständig veröffentlicht von
A. Baum: Magistrat, S. 192-196.
Den Ratsbeschluß vom 23. August 1524, bei dem Evangelium zu
bleiben2, nahmen die evangelischen Geistlichen zum Anlaß, dem Rat
eine Erweiterung des Mandats vom 1. Dezember 1523 vorzuschlagen,
so daß ein Ratsausschuß von zehn oder zwölf Mitgliedern entscheiden
sollte, wer evangelisch predige. Zum andern baten sie den Rat, die
Verhältnisse der St.-Erhardtskapelle neu zu ordnen. Zum Schluß kün-
digten sie weitere Schritte in der Schulfrage an. Die Datierung des
vorliegenden Gutachtens ergibt sich aus dem Eingangsvermerk des
Stadtschreibers Butz3.
[hiesige prediger beschwären sich wider der pfaffen columnien,
bitten ihnen solches zu verbieten. - Predicanten supliciren vmb
ein bedenkens. - 4. post adolphy 24-31. August 1524.]
Strengen, Erentuestn, Fursichtigen, Ersamen, weyßen, gnedigen herrn. f° 1 r
5 Wir die predicanten vnd pfarher haben bey vnß jn vergangenen tagen
bedacht vnd erwogen, was doch vrsach seyn möge der vnruwe des
gemeynen manß, jn willens die selbige abzestellen, alß vil vnß möglichen
were, dann je das wort gottes die gerechttigkeyt, fryd vnd freud jn gott
dem heilgen geist vnd gegen liblicher oberkeyt alle gehorsame fordert
10 vnd bestetiget1, dieweyl wir auch vmb des gewyssens willen dem gewalt
gehorsam seyn solln, alß der von gott verordnet ist, welches wir dem
volcke offt ernuwert vnd jnbildet haben mit anderem, das zu Christ-
licher gedult sye bringen solte, vnd haben bey vnß wol mögen abnemen2,
das ungewyß versehong3 der Pfarhen nit kleyn vnwillen bracht hatt,
15 vorab so zu dem das gegentheil sich steyff gehalten vnd je wollen further
wie bishär jrs gefallens der gemeyn jm scheyn der seelsorger seelmörder
1. Datierung gegen J. Ficker: Die Anfänge der akademischen Studien in Straßburg.
1912. S. 33.
2. Vgl. A. Baum, S. 87. 3. Vgl. zur Sache A. Baum, S. 86-88.
1. Festlegen. 2. Spüren. 3. Unzulässige Versorgung.