A1a
Bö IV 649
Gesprechbiechlin neüw Karsthans
Zu dem Leser.
Ein neüwer Karsthans komm ich her
Vol gutter manung, rechter ler.
Mit Edlen bin ich worden eins,
Als, was ich weiß, do schweyg ich keins
Und würd mit henden greyffen zu,
Ein ander auch sein bestes thu.
Gesprechbiechlin neüw Karsthans.
A2a
651
Die Underreder.
Karsthans und Frantz von Sickingen.
10
Karst. Grüß eüch gott, juncker Frantz.
F. Danck dir gott, mein frommer Karsthans, was bringst du uns
neüwes ?
K. Juncker, ich wünsch eüch vil glücks zu dem befelch und loblichen 15
kriegßzeüg, dartzu eüch Kei. Maje. verordnet hat1, got geb, das es eüch
glückseliglich gang.
F. Glücks und gottes hilff darff ichvast wol, was sagt man aber daussen?
und wie bist du so ernstisch?
K. Juncker, es wär wol vonnöten, das ich ernstisch wär, dann es geet 2o
mir auch darnach.
F. Wie geet es dir dann, lieber gesell ?
K. Juncker, die pfaffen plagen mich für und für, das ich schier nit
weiß, wie ich meinen sachen thun sol, und solt es lenger wären, ich
würd mich einmal gröblich vergessen, dann sie übermachen2 das spil. 25
F. Leyd dich und hab gedult, es würt etwa besser.
K. Es würt, wie es mag, ich hab so lang gehofft, das ich zuletst in
Verdruß komm, dann ich find weder hilff noch rat.
F. Hab gedult, got würt in die sachen sehen, und die geistlichen
vätter werden sich selbs erkennen. 30
K. Ja, wol erkennen, ir ungeber3 meret sich ye lenger ye mer, und
ich versich mich gar keiner besserung zu in.
1. Feldzug gegen den Herzog von Bouillon und Robert von der Mark Sommer/
Herbst 1521. Der offizielle Bestallungsbrief des Kaisers für Sickingen trägt das Datum:
4. Juli 1521. Vgl. H. Ulmann: Franz von Sickingen. 1872. S. 187-229.
2. Übertreiben. 3. Übles Gebaren.
Bö IV 649
Gesprechbiechlin neüw Karsthans
Zu dem Leser.
Ein neüwer Karsthans komm ich her
Vol gutter manung, rechter ler.
Mit Edlen bin ich worden eins,
Als, was ich weiß, do schweyg ich keins
Und würd mit henden greyffen zu,
Ein ander auch sein bestes thu.
Gesprechbiechlin neüw Karsthans.
A2a
651
Die Underreder.
Karsthans und Frantz von Sickingen.
10
Karst. Grüß eüch gott, juncker Frantz.
F. Danck dir gott, mein frommer Karsthans, was bringst du uns
neüwes ?
K. Juncker, ich wünsch eüch vil glücks zu dem befelch und loblichen 15
kriegßzeüg, dartzu eüch Kei. Maje. verordnet hat1, got geb, das es eüch
glückseliglich gang.
F. Glücks und gottes hilff darff ichvast wol, was sagt man aber daussen?
und wie bist du so ernstisch?
K. Juncker, es wär wol vonnöten, das ich ernstisch wär, dann es geet 2o
mir auch darnach.
F. Wie geet es dir dann, lieber gesell ?
K. Juncker, die pfaffen plagen mich für und für, das ich schier nit
weiß, wie ich meinen sachen thun sol, und solt es lenger wären, ich
würd mich einmal gröblich vergessen, dann sie übermachen2 das spil. 25
F. Leyd dich und hab gedult, es würt etwa besser.
K. Es würt, wie es mag, ich hab so lang gehofft, das ich zuletst in
Verdruß komm, dann ich find weder hilff noch rat.
F. Hab gedult, got würt in die sachen sehen, und die geistlichen
vätter werden sich selbs erkennen. 30
K. Ja, wol erkennen, ir ungeber3 meret sich ye lenger ye mer, und
ich versich mich gar keiner besserung zu in.
1. Feldzug gegen den Herzog von Bouillon und Robert von der Mark Sommer/
Herbst 1521. Der offizielle Bestallungsbrief des Kaisers für Sickingen trägt das Datum:
4. Juli 1521. Vgl. H. Ulmann: Franz von Sickingen. 1872. S. 187-229.
2. Übertreiben. 3. Übles Gebaren.