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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0160
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A 1 b
ursach dis biechlins.

Satanae Uffsatz
A 2 a

Verantwortung M. Butzers. Uff das im seine widerwertigen, ein
theil mit der worheit, ein theil mit lügen, zum ärgsten zumessen.
Mit begebung in alle leibs straff, so er mit seinem leben oder leer
nach Götlichem gesatz straffbar erfunden würt.
wirt hyerin klärlich auß götlicher schrift bewerdt, das das clöster- 5
lich leben, wie es yetzt gemeinclich gehalten würt, gäntzlich wider
Gott und deßhalb, unangesehen einicher gelübdt, zu verlassen sey.
Die gnad und frid von Gott, dem vatter, und unserem herren Jhesu
Christo1 wünsch ich allen liebhaberen der warheit und erbarkeit mit
erbyetung meins dyensts in Christo. 10
Von wegen der eer Gottes2 und seins heyligen Evangelii auch des heyls
unserer brüder, viler guthertziger frummer christen, bin ich verursacht
und zwungen, meins lebens und wandels, wie ich das uß dem willen
gottes hab härbracht und mit seiner gnaden und hilff verhoff zu voll-
strecken, ein gemeyne anzöig und Verantwortung zu thun. Dann ettlich 15
vil, einsteyls uß unverständigem eyfer uff lang härbrachtem brauch und
menschlich satzung, einstheyls auch uß hassz des evangelii und seiner
freyheit, mich schwärlich verleümbden und ußtragen, als ob mein wesen
aller erbarkeit entgegen und deßhalb von frummen nit zu dulden were.
Zyehen an zum theyl für groß mißhandlung, das von Gott zu thun mir 20
gebotten ist; zum theyl messzen sye mir zu, das erdocht und mit keiner
warheit mag erhalten werden.
Nicht destweniger bey ettlichen einfeltigen und doch guthertzigen,
die sich noch nit gewönt haben, urteil und verdacht anzuhalten, bitz
beyde theyl verhört und yedes fug und unfug grundtlich vernummen 25
sey, erwechßt gegen mir ein unwill und abscheüwen. Doran mir doch
nit so hoch gelegen wer. Dann ab Christo selb haben scheüw und unwill
getragen, die in der welt uff die zeyt die höchsten in weißheit, frummkeit
und gewalt waren3. Aber der unglympff bleibt uff mir nit, sonder würt
durch satanam, der on zweyfel solchs falschs verleümbden, wie er dann 30
aller lugen ein anrichter und styffter ist4, dahyn geschantzet, das das
theür und heylsam wort gottes, das gott durch mich lasszt ver | kündt
werden (des ich gewissz bin, ich seye joch,wer ich wöll), verachtet und
geschmächt würd. Dardurch die eer gottes geringert, das heyl der ein-
1. Vgl. 1 Cor 1, 3 u. ö.
2. Zum Verständnis der Ehre Gottes bei B. vgl. Lang, S. 197-202.
3. Der Hinweis, daß die Mächtigen dieser Welt sich gegen Christus gewandt haben,
findet sich bei B. öfter; er denkt dabei an Herodes, die Hohenpriester und Pharisäer;
vgl. Summary, Abschnitt VI, oben S. 85 f.
4. Vgl. Jo 8, 44.
 
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