Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0198
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A1a

Grund und ursach auß gotlicher schrifft der neüwerungen an dem
nachtmal des herren, so man die Mess nennet, Tauff, Feyrtagen,
bildern und gesang in der gemein Christi, wann die zusamenkompt,
durch und auff das wort gottes zu Straßburg fürgenomen.
Ein sendtbrieff an den durchleüchtigen, hochgeboren fürsten und 5
herrn Fridreich, Pfaltzgrave etc., in dem ein jede Christliche oberkeit
ermanet würt, den genanten geistlichen keinswegs gehellen einig
leer oder predig, so man sich uff die schrifft berufft, unverhört zu
verdammen, mit ablenung irer losen, nichtigen einreden.
Martinus Butzer. 10

A1b Dem durchleüchtigen hochgeboren Fürsten und herren herr Fridreich
Pfaltzgrave1 bey Rheyn, hertzog in Beyern, meinem gnädigsten herren.
Durchleüchtiger,hochgeborner fürst,gnädiger herr! Gnad und frid von
gott, dem vatter, und unserem herren Jesu Christo2 winsch ich E.F.G.
mit erbietung meines underthänigen, gantz willigen diensts alzeit bereit 15
zuvor. Ich sag lob und preiß gott, unserm barmhertzigen, allergütigsten
vater, der E.F.G. so gnädigklich bißher bewaret hat, das sye sich zu
verfolgen das Evangelion unsers heylands Jesu Christi keins wegs hat
bewegen lassen, wie hefftig jach etliche vom genanten geistlichen hauffen
sich des bey allem gewalt bearbeiten, sonder hat ir auch zu seinem hey- 20
ligen wort ein geneigt gutwillig hertz verlihen, das sich in woren
christlichen thaten täglich je mer und mer eyget. Dann ein besonder
grosse gnad und segen gottes ists, so er uns gotselige fürsten fürsetzet,
wie es sein grosser zorn und schwere plag ist, so er gotlose kinder und
thoren last herschen, wie das neben andern vil orten der schrifft Isa. 3 25
[4;12-15] und 32 [1-8] gelesen würt. Und der weyß fürst Salomon
spricht: So die rechten blüen, gat es dem volck wol, so aber die gotlosen herschen,
trauret das volck [Prov. 29,2]. Darumb wie allen gotseligen, also ist es
mir ein besonder grosse freüd im herren, das ich rümen höre, wie

1. Pfalzgraf Friedrich wird von B. als frommer Fürst gekennzeichnet, der sich zwar
nicht zur evangelischen Richtung hält, aber auch nicht gegen die evangelische Predigt
auftritt. Es war wichtig, daß im Reichsregiment neben Friedrich dem Weisen auch
andere Fürsten saßen, mit deren Wohlwollen gerechnet werden konnte. Auch Argula
von Grumbach, die vom Pfalzgrafen während des Reichstags in Nürnberg 1522 ein-
geladen war, gibt diesen Eindruck von ihm wieder. - B. erinnert den Pfalzgrafen an
die Zeit, die er als Kaplan an seinem Hofe zugebracht hatte. Aus welchen Gründen
er diesen Dienst verließ, teilt er nicht mit. Vgl. W. Müller: Die Stellung der Kurpfalz
zur lutherischen Bewegung von 1517-1525, In: Heidelberger Abhh. z. mittler. u.
neuer. Geschichte, Heft 68, Heidelberg 1937, bes. S. 31 und 42.
2. Vgl. die paulinische Grußformel Ro 1,7; 1 Cor 1,3; 2 Cor 1,2.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften