ANLAGE 5
Bucers Einheimungsgesuch
Mitte November 1523.
Straßburg, Stadtarchiv, IV 105b, 1 Blatt Folio; eigenhändige Reinschrift Bucers,
s. d. Abschrift: T B II 45. Abdruck: O. Winckelmann: Wie Martin Butzer
Bürger von Straßburg wurde = Straßburger Post 1891, Nr. 313; G. F.
Schweitzer: Der Reformator Martin Bucer. Straßburg o. J., 1917. S. 31ff.
Im April 1523 hob der Rat der Stadt Straßburg aus politischen Gründen
den Schirm über die Stifte auf und ließ die Geistlichen auffordern, das
Bürgerrecht zu erwerben und die vollen Lasten eines Bürgers zu tragen.
Am 13. Juni 1523 wurden in besonderen Artikeln die Bedingungen
festgelegt; wessen Vater Bürger war, sollte das Bürgerrecht umsonst
erhalten, die anderen mußten es für eine bestimmte Summe kaufen1.
Bucers Gesuch wurde aus Rücksicht auf den Bischof damals abgelehnt2.
Er erwarb das Bürgerrecht erst am 22. September 15243.
Die Datierung des Einheimungsgesuches ergibt sich aus der Angabe,
daß Bucer vor einem halben Jahr nach Straßburg gekommen ist.
[Martin Bucerus bittet um das Burgerrecht]
f° 1rStrengen, ernfesten, ersamen, weyßen, gnedigen herren. Nach dem ich
vor eim halben jar her in mein vaterland kommen vnd e. genad mich
bissher gnediglich in irem geleyt gehalten hat1, des ich e.g. großen
danck sag, will sichs nun me gepuren, dieweil ich wie ein ander burger 5
feur vnd rauch halt, das ich auch meins vermögens wie ander burger
burgerliche gehorsam e. genad in allen dingen beweyß. Diss gepeut mir
das gotlich recht2, welchs nun, gott sy lob, von filen, auch priestern,
nit allein erkant, sonder auch angenomen ist, vnd seind ir jetzund fil
burger worden3. Seytenmal ich dan dass gotlich recht in disem vnd 10
1. Vgl. A.Baum, S. 51-73. Zur Rechtslage vgl. O. Winckelmann: Straßburgs Ver-
fassung und Verwaltung im 16. Jahrhundert. In: ZGO, NF 18, S. 504-513.
2. Vgl. O. Winckelmann: Wie Martin Butzer Bürger von Straßburg wurde. In:
Straßburger Post 1891, Nr. 313.
3. Vgl. A. Baum, S. 56, 205.
1. B. verließ um den 10. Mai 1523 Weißenburg; am 18. Mai gewährte ihm der
Rat Schutz vor Gewalt; vgl. Adam, S. 51.
2. Vgl. Ro 13, 1-7. 3. Vgl. A.Baum, S. 56 und 204-212; Adam, S. 57-59.
Bucers Einheimungsgesuch
Mitte November 1523.
Straßburg, Stadtarchiv, IV 105b, 1 Blatt Folio; eigenhändige Reinschrift Bucers,
s. d. Abschrift: T B II 45. Abdruck: O. Winckelmann: Wie Martin Butzer
Bürger von Straßburg wurde = Straßburger Post 1891, Nr. 313; G. F.
Schweitzer: Der Reformator Martin Bucer. Straßburg o. J., 1917. S. 31ff.
Im April 1523 hob der Rat der Stadt Straßburg aus politischen Gründen
den Schirm über die Stifte auf und ließ die Geistlichen auffordern, das
Bürgerrecht zu erwerben und die vollen Lasten eines Bürgers zu tragen.
Am 13. Juni 1523 wurden in besonderen Artikeln die Bedingungen
festgelegt; wessen Vater Bürger war, sollte das Bürgerrecht umsonst
erhalten, die anderen mußten es für eine bestimmte Summe kaufen1.
Bucers Gesuch wurde aus Rücksicht auf den Bischof damals abgelehnt2.
Er erwarb das Bürgerrecht erst am 22. September 15243.
Die Datierung des Einheimungsgesuches ergibt sich aus der Angabe,
daß Bucer vor einem halben Jahr nach Straßburg gekommen ist.
[Martin Bucerus bittet um das Burgerrecht]
f° 1rStrengen, ernfesten, ersamen, weyßen, gnedigen herren. Nach dem ich
vor eim halben jar her in mein vaterland kommen vnd e. genad mich
bissher gnediglich in irem geleyt gehalten hat1, des ich e.g. großen
danck sag, will sichs nun me gepuren, dieweil ich wie ein ander burger 5
feur vnd rauch halt, das ich auch meins vermögens wie ander burger
burgerliche gehorsam e. genad in allen dingen beweyß. Diss gepeut mir
das gotlich recht2, welchs nun, gott sy lob, von filen, auch priestern,
nit allein erkant, sonder auch angenomen ist, vnd seind ir jetzund fil
burger worden3. Seytenmal ich dan dass gotlich recht in disem vnd 10
1. Vgl. A.Baum, S. 51-73. Zur Rechtslage vgl. O. Winckelmann: Straßburgs Ver-
fassung und Verwaltung im 16. Jahrhundert. In: ZGO, NF 18, S. 504-513.
2. Vgl. O. Winckelmann: Wie Martin Butzer Bürger von Straßburg wurde. In:
Straßburger Post 1891, Nr. 313.
3. Vgl. A. Baum, S. 56, 205.
1. B. verließ um den 10. Mai 1523 Weißenburg; am 18. Mai gewährte ihm der
Rat Schutz vor Gewalt; vgl. Adam, S. 51.
2. Vgl. Ro 13, 1-7. 3. Vgl. A.Baum, S. 56 und 204-212; Adam, S. 57-59.