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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0305
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

301

nit citiert oder verhört bin, vnd ich mich doch vor siner gnaden Vicari,
der sytthar by sinen gnaden gewesen ist. Wie ob stat, erbotten und be-
geben hab, des ich wol nit schuldig gewesen wer, dwil er mich nit einen
der sinen hat erkennen wöllen vnd gönnen, das mir mit keynen rechten
5 mag abgeschlagen werden. Ist mit uff dis alles an E.g., sunderlich lieb-
haber der gerechtikeit und schützer der mit vnrecht verdruckten von
allem har hoch berumbt, min durch Cristum Jesum und sin h. Evangely
demüttige und gantz flyssige bytt, dis min verantwurttung die, als mir
das Gott bezügt, in allen iren puncten die gewisse, grundtliche worheit
10 ist, gnediglich vffnemen vnd als myns vatterlands Magistrat, denen der
almechtig zu schirm der Armen und mit vnrecht und gewalt angefoch-
tenen sundern | gewalt und macht verluhen hat, mich, irs burgers sun, f° 98r
sampt mynem Elichen gemahel, die uns, als Christus gsagt, niman scheiden
sol, diewil vns, als ich gewiß bin, got zusamen gefügt hat52, in
15 gnedigen bevelch haben, doch nit witter, dann wir by göttlichen rechten,
das ir für alles anders gon soll, Nemlich by vns christen, beston mögen,
und wolt vns allein fur gewalt zum rechten schützen, und so ich ytz
kein Oberkeit noch Cristo weiß, der ich ettwas sunderlichs pflichtig
sy, dann allein E.g. herren und Magistrat mins vatterland, bytt ich
20 Gott, er wölle fugen, das ich vor vch alles myns lebens und leer zu
verhör und rechtvertigung kommen mag, so bin ich vngezwifelt, ich
und min Elich gemahel werden nit herren an E.g. hinfurt sunder vetter
haben, wo mirs aber yn nit geburen möcht vor E.g. miner leer und
lebens gerechtfertiget zu werden, erbut ich mich vor solcher recht-
25 vertigung vor einem yeden christlichen Richter, wer der sy, der noch
göttlichen rechten will myttler zytt, syten mol ich nichts dann recht
und göttlich rechts beger, bin ich gentzlich der hoffnung E.g. wird
sich kein geschry der widerwertigen, kein langen vngöttlichen bruch
noch gewonheit anfechten lossen und mich nit entgelten lossen, das
30 ich myn genossen hab, nemlich der vnchristlichen gefengniß in mensch-
lichen gebotten, in der ich ettwan vnbillig gewesen, nochmals billich
und rechtlich ir fry erkandt worden bin53, sunder by göttlichen rechten,
das keyn ergerniß, kein vnrads und gar nichts vbels bringen mag,
gnediglich wie bytzhar hinfurt ouch geleydten, wurdt Chrystus vnser
35 heylandt, der E.g. zu wolfart und seligem regiment mins vatterlands
lang fryst rychlich belonen, wil ouch ich sampt miner hußfrowen in
aller gehorsam vnd vndertänigkeit vmb sie zu beschulden allezit ge-
flyssen sin, Bytt uffs demüttigst durch Cristum umb ein g. antwurt.
E.g. Vndertaniger und gehorsamer
Martinus Bucerus.

52. Vgl. Mt 19,6.

53. Vgl. Anlage 2, S. 285ff.
 
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