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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0304
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

vil gehandelt worden, das s.g. gemelte Process vffgeschurtzet46 und ver-
heissen, uff ein nüwes vns gon Spirn, wie recht, zu citieren mit siner
gnaden gleit, Ouch solten wir der Pfaltz geleit haben; Nochdem aber
die zit wire abgeredt und vns vnder des Spirischen Vicariat insigel zu-
geschrieben was, verschynen47 war, vnd uns nit me möglich, von 5
kürzte wegen des zils48, von der Pfaltz ein gleydt, das uns dann am
nötigsten war, zu erlangen, sindt wir citiret worden, aber gen Udenheim
vnd nit gen Spirn wie zugesagt und geschriben was, vff dises, vß truwen
Rat redlicher und verstendiger lut, die wil vns in den geschwinden
löuffen, so dozumal vor ougen woren, on der Pfaltz geleyt gen Uden- 10
heim zu erschynen nieman raten wolt, sindt wir eygens willens49, domit
unsernthalb niemans beschwerdt wurdt, von Wissenburg vnd vß dem
Spirischen Bystumb vßtretten und heer in min vatterlandt kommen,
hie zum rechten menglich gewertig zu sin, der ich mich ouch zu vor
offt erbotten hab, hie vor E.g. zu Hagenow oder Wissenburg, diewil 15
mir nit sicher war gon Spir zu kommen, min predig und leben gegen
f° 97vmenglich zu verantworten. Nun ist ye clar, syttenmal | die vorigen
nichtigen proceß vffgeschirtzt sind und syther wir nit, wie zugesagt
citiert worden, ouch witter process, die wir wissen, wider vns nit gangen,
ouch nun me gegen mir, der ich nit mer in dem Spirischen Richtszwang 20
bin, gon mag. Das ich in keinem bann sin, auch des Spirischen Styffts
nit verwisen, dises alles erbut ich mich vor iren gnaden, wie ich mich
auch vor dem Vicario erbotten hab, by zubringen und zubewisen, der-
halben ich mir auch am meisten furgenommen, hie in minem vatter-
land ein zyttlang zu verziehen50, vff das mich mengklich glich wol zum 25
rechten betretten möge und, wolt Got, das mir geburen solt, vor E.g.
und aller christlichen oberkeit antwurt zu geben allen, so mich zu ver-
unglimpffen begeren miner ler und lebens, mit dem beding, wurd
erfunden, das ich ettwas in predigen oder lesen gelernet hab, das in
göttlicher schryfft nit vßgetruckt stat, alle disputierlich sachen hindan- 30
gesetzt, so wil ich mich yetzundt dis begeben haben, das man mich
versteynige vnd tödte lut göttlichs gesatz Deutronomii xiij, und so
yeman vff mich bringen mag, das ich in mynem leben anders gefaren
bin dann chrystlich, das man mir allweg für ein stroff dry vff lege; Dises
hab ich mich alles diser mossen vor mins g. h. von Straßburg Vicari 35
erbotten und begeben, ouch mich deshalb frywillig zu ime gesucht, dann
ich vorhin wol wußt, das ich nit erlangen wurd, darumb ich ine dotzumal
batt, wie wol er mirs vnuerschuldt abslug, Befremdt mich also hoch, was
gutten fuge doch und vrsach m.g.h. haben möge mich des Bystumbs
zu verwisen, der ich doch keiner mißhandlung vberwunden51, jo ouch 40
46. Aufhalten, aufschieben. 47. Vergangen. 48. Termin. 49. Um der
Ruhe willen. 50. Warten. 51. Der ich doch keines Vergehens überführt bin.
 
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