Einleitung
1. Bucers Übersetzertätigkeit für Ulrich von Hutten
Bucer schrieb seine ersten für die Öffentlichkeit bestimmten deutschen
Schriften im Auftrag und unter dem Einfluß Ulrich von Huttens. Von
dieser bekannten Tatsache ausgehend, ist die Verfasserschaft für einige
Übersetzungen Huttenscher Schriften und für das »Gesprechbiechlin
neüw Karsthans« Martin Bucer zugeschrieben worden. Wie jedoch der
Heidelberger Dominikanermönch mit dem vom Kaiser gekrönten,
ritterlichen Agitator der Kirchenreform bekannt geworden ist, geht aus
den bisher erschlossenen Quellen nicht eindeutig hervor, so daß wir in
der Literatur nur Mutmaßungen über die Entstehung der Freundschaft
zwischen Ulrich von Hutten und Martin Bucer finden.
Baum nimmt an, daß Bucer bei einem Besuch in Mainz »Eitelwolf von
Stein, den Schutzpatron Huttens, kennen lernte, ja wohl gar schon
damals mit Hutten, wenigstens mittelbar, in nähere Verbindung trat1«.
Eine Zusammenkunft zwischen Bucer und Hutten hält Baum bei der
Reise Bucers nach Straßburg im Oktober oder November 1520 für
möglich. »Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieses Zusammentreffen
kein zufälliges war.« Hier in Straßburg sei Bucer dann in die Pläne des
Ritters eingeweiht und zur Mitarbeit an seinem Reformationswerk ge-
wonnen worden. Mit Hutten trat er nun in den vertrautesten Verkehr2.
Auch Anrich glaubt, daß Bucer bei einem Aufenthalt in Straßburg im
Spätherbst 1520 in Verbindung zu Hutten getreten sei, der gerade hier
seine Glossen zur päpstlichen Bulle drucken ließ. Hutten habe sich dann
um die Regelung der Verhältnisse Bucers bemüht3. Eells dagegen gibt
zu erwägen, ob Bucer nicht durch den Reuchlinstreit zu Sickingen und
Hutten gestoßen sei4. Bossert wiederum nimmt als Vermittler zwischen
Bucer und Hutten Maternus Hatten an. »Als echter Humanist, begeistert
für Correspondenzen, vermittelte er den Briefwechsel Butzers mit
Hutten ...5.« Aus dieser knappen Notiz geht nicht deutlich hervor, ob
Bossert Maternus Hatten am ersten Zustandekommen der Korrespondenz
Hutten-Bucer beteiligt denkt oder nur als Vermittler von Briefen alter
Freunde.
Aus dem erhaltenen Briefwechsel Bucers selbst ergibt sich über seine
Beziehungen zu Ulrich von Hutten das folgende Bild: In den spannungs-
1. Vgl. J. W. Baum, S. 94f.
2. Vgl. J. W.Baum, S. 115f..
3. Vgl. Anrich, S. 9.
4. Vgl. Eells, S. 6f.
5. Vgl. Bossert: Badisch-pfälzische Reformationsgeschichte in ZGO, Neue Folge
Bd. XVII, 1902, S. 47.
1. Bucers Übersetzertätigkeit für Ulrich von Hutten
Bucer schrieb seine ersten für die Öffentlichkeit bestimmten deutschen
Schriften im Auftrag und unter dem Einfluß Ulrich von Huttens. Von
dieser bekannten Tatsache ausgehend, ist die Verfasserschaft für einige
Übersetzungen Huttenscher Schriften und für das »Gesprechbiechlin
neüw Karsthans« Martin Bucer zugeschrieben worden. Wie jedoch der
Heidelberger Dominikanermönch mit dem vom Kaiser gekrönten,
ritterlichen Agitator der Kirchenreform bekannt geworden ist, geht aus
den bisher erschlossenen Quellen nicht eindeutig hervor, so daß wir in
der Literatur nur Mutmaßungen über die Entstehung der Freundschaft
zwischen Ulrich von Hutten und Martin Bucer finden.
Baum nimmt an, daß Bucer bei einem Besuch in Mainz »Eitelwolf von
Stein, den Schutzpatron Huttens, kennen lernte, ja wohl gar schon
damals mit Hutten, wenigstens mittelbar, in nähere Verbindung trat1«.
Eine Zusammenkunft zwischen Bucer und Hutten hält Baum bei der
Reise Bucers nach Straßburg im Oktober oder November 1520 für
möglich. »Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieses Zusammentreffen
kein zufälliges war.« Hier in Straßburg sei Bucer dann in die Pläne des
Ritters eingeweiht und zur Mitarbeit an seinem Reformationswerk ge-
wonnen worden. Mit Hutten trat er nun in den vertrautesten Verkehr2.
Auch Anrich glaubt, daß Bucer bei einem Aufenthalt in Straßburg im
Spätherbst 1520 in Verbindung zu Hutten getreten sei, der gerade hier
seine Glossen zur päpstlichen Bulle drucken ließ. Hutten habe sich dann
um die Regelung der Verhältnisse Bucers bemüht3. Eells dagegen gibt
zu erwägen, ob Bucer nicht durch den Reuchlinstreit zu Sickingen und
Hutten gestoßen sei4. Bossert wiederum nimmt als Vermittler zwischen
Bucer und Hutten Maternus Hatten an. »Als echter Humanist, begeistert
für Correspondenzen, vermittelte er den Briefwechsel Butzers mit
Hutten ...5.« Aus dieser knappen Notiz geht nicht deutlich hervor, ob
Bossert Maternus Hatten am ersten Zustandekommen der Korrespondenz
Hutten-Bucer beteiligt denkt oder nur als Vermittler von Briefen alter
Freunde.
Aus dem erhaltenen Briefwechsel Bucers selbst ergibt sich über seine
Beziehungen zu Ulrich von Hutten das folgende Bild: In den spannungs-
1. Vgl. J. W. Baum, S. 94f.
2. Vgl. J. W.Baum, S. 115f..
3. Vgl. Anrich, S. 9.
4. Vgl. Eells, S. 6f.
5. Vgl. Bossert: Badisch-pfälzische Reformationsgeschichte in ZGO, Neue Folge
Bd. XVII, 1902, S. 47.