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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0448
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

in wöllen mit hunden ußhetzen und die kinder lassen mit kat165 be-
werffen. |
Zum zweintzigsten, das sie allen Pedellen, die Citation oder bannbrieff
zu in bringen, zum ersten die oren abschneyden, darnach, ob sie wider-
kämen, die augen ußstechen wöllen.
Zum einundzweintzigsten, das sie keinen pfarrer bey in leyden wöllen,
er sey dann genugsam, das ewangelium und Christlich gesatz zu predigen
und darneben eins erbern frummen lebens. |
Zum zweyundzweintzigsten, hinfür nit mer zu gestatten, das einer ein
pfarr hab und die nit selbs versorg.
Zum xxiii. kein bildtnüß fürtan mer, sie seyen von stein, holtz, gold,
sylber oder wie sie gemacht, sunder allein gott im geist anzübetten und
im zu dienen.
Zum vierundzweintzigsten, kein tag mer dann den einigen Sontag zu
feyren und sich in dem nichtes an der pfaffen gebott zu keren.
Zum fünffundzweintzigsten, kein brot, wein, saltz, wasser, kraut,
wachs oder annders hinfür zu weyhen lassen, sunder alles, das sie mit
dancksagung niessen, für geweycht und gesegnet zu halten.
Zum sechßundzweintzigsten, das sie den Stationierern166, wo sie die
uff der strassen ankommen, ire pferdt nemen, die seckel raumen, sie mit
trucken schlegen, wie vil sie pfund habn, wol überschlagen, darnach
mit dem heiligthumb faren lassen wöllen.
Zum xxvii. ob ir einer eim geytzigen, ungeistlichen pfaffen etwas
nemen oder entfrembden möcht, das wöllen sie so sünd achten, als
hetten sie uff ein würffel getretten.
Zum xxviii. schwören sie ein feyndschafft allen doctor Luthers feyn-
den und abgündern167.
Zum xxix. der heimlichen beycht halber doctor Luthern168 und andere,
der sach verstendigen und unparteyschn anzüsüchen und ires rats darin
zu pflegen, unangesehen wie es die geytzigen pfaffen bißhär gehalten.
Zum xxx. das sie in allen obgeschribnen artickeln ire leyb und gut
zusamen setzen wöllen. Und rüffen gott zu gezeügen, das sie nit ir eygene
sach hierin, sunder die götliche warheit,christen glaub und des gemeynen
vatterlands wolfarn bewegt. Und was sie thun geschicht, in einer christ-
lichen erbern guten meynung etc.
165. Kot. 166. Fahrende geistliche Bettler.
167. Günder = Gönner, abgünder = einer der mißgönnt.
168. Vgl. Luther: Von der Beicht, ob der Bapst macht habe zu gepieten 1521.
WA 8, 138-204. Diese Schrift hat Luther am 1. Juni 1521 Franz von Sickingen ge-
widmet. Ende September 1521 kam diese Schrift in den Handel.
 
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