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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0457
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AIN SCHÖNER DIALOGUS

453
Schulthayß: < Warum hat dannr gott, der herr, gesprochen, do seines
jungert fragtentu, welcher under in der merer solt sein, Do gab er in
antwurtv Welcherw der merer wöllx sein, der soll der anndery aller
diener sein40. Er wollt in kainen in sunderhait ernennen. Er hieß sy all
5 geleychz predign, aufflößena und bynden etc.b41> Ich wayß wol, das ir
vil begerend, auch nementc und haben wendd, das wedere recht noch
zymlich ist. Woher ist man eüch söllichs alles schuldigf, das man eüch
sol so vil brot und wein, schmaltz, mel und ayerg und gelt opffern, Das
ir mit ewernh bolstermumen42 verfressenti ? Wyßt ir auch, das sölichesk
10 opffer ain almussen ist? Und wo die menschen auß andacht onbezwun-
genl das hertriegntm, So hört es armen leütten Und nit eüch, wie dann
bey der ersten kirchen der brauch gewesen ist. So habt irs zu eüch ge-
zogen, so kumpt ir mit dem zehenden, Dao wöltp ir uns gar mit schynden,
es seyq von korn, Allerley trayd43, kelber, ymmenr, schaff oder lemmers,
15 ops und allest, nichts kan vor eüch auffkummen. Warumb foderentu ir
nit auch von new gebornev künderw ? So möchtenx wir zukummeny, so
hulfftz ir uns auch dieselbigen erzyehena. Dann was dieselbigen söllendc
essen, Müßd wir eüch gebene. zaygt mir an: Wo hats | gott eüch also
zu geben bevolhenf ? < und darzu so doch ir sunst in allen dingen frey
20 weltg sein, keinem weltlichen gewalth nichsi zu geben, euch benügtj nitk,
so ir schonl in etlichen reichsstetten steür freym, wachtn und umbgelto44

q) am Rande: Der gröst und mynst. EM. - r) den M. - s) sein L. - t) jünger
D. - u) fragten CKL; fragent EM. - v) antwort CIK. - w) wellicher D. -
x) well G (I); woll K. - y) andern CFHK; anderen L. - z) gleych CFGIKLM. -
a) auf flößen EM. - b) fehlt L. - c) nemen D. - d) wenig CK; wolt EM; weld
I; wölt L. - e) wider EGIM. - f) schüldig D. - g) eyger EM. - h) ewerm
H. - i) verschlemmen EM. - j) am Rande: Bolstermümen E (M). - k) solliches
CEGIKM; sölichs D; söllichs EL; sölicher H. - l) unbezwungen CKL. - m) dra-
gent CL; tragent K. - n) am Rande: Armen leuten geburen unser gütter. EM. -
o) do L. - p) wolt EGIKM. - q) sy I. - r) tzygen EM. - s) lemmer, gemß,
hunder (hüner M), obeß EM. - t) auch nyder und ober gericht, und alle obrickeyt
(obirckeyt M) EM. - u) forderent D; vordernt L. - v) gebornen DK; geborn
L. - w) kindern L. - x) mechten BE. - y) zukommen I. - z) hülfft CEFLM;
hilfft DGI. - a) erzeychen B; erzyechen H; erneren EM. - b) am Rande: New
geborne kinder. EM. - c) kynder sollend I; sollend DEKL (M). - d) das muß I. -
e) alltzeyt geben I. - f) bevolchen H. - g) wölt CFL; wolt EKM. - h) gwalt
FL. - i) nichts KM. - j) benuget EM; benught I. - k) nicht I. - l) schön C. -
m) fehlt L. - n) wach CKM; steur wach L. - o) ungelt DIKL; und umb ungelt
EM.
40. Vgl. Mt 20, 25-27. 41. Vgl. Mt 18, 18.
42. Die Geistlichen gaben ihre Haushälterinnen meist als Verwandte, Muhmen aus.
43. Frucht, Getreide; vgl. Grimm IV, 4453-4473.
44. Städtische Verbrauchssteuer. Vgl. A. Störmann: Die städtischen Gravamina
gegen den Klerus am Ausgang des Mittelalters und in der Reformationszeit. RGST
24-26, Münster 1916, S. 160-178.
 
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