6. DER HEILIGE EHESTAND
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vnschuldigen tayl bayde sein vnd des anderen widem275 zügestellet werden sollen,
§ Sin vero in L. Consensu276, vnd wa kein widem were, das fierde tayl des güts, so
des anderen vnd schuldigen tayls aigen lst, § Si quis autem in L. iubemus277.
Derenhalb, so durch ir schuld verstossen vnd Ehloß worden, hat es etwan frag
und wollen etliche, soliche haben die Eh verwircket, darumb sye inen die weyters nit
zü zulassen; das selbig brechte aber mchs, dann das soliche zü sunden getrungen
wurdcn, nach dem ynen mt gegeben, sich zü enthalten27S. So man aber ebruch vnnd
anders, wie man solte, stneffe279, wurde deren280 fragen weniger sein; So man dan1
yeman das leben gunnet, müß man ym auch das 12$<f I gunnen, on welches es nit er-
bar vnd fromlich281 leben mage282, das ist die Eh. Dann wie wol ein solicher vnrecht
gethon vnd sich ersthch283 geschayden hat, dem noch284 aber das vnschuldig sich
anders vermehelet oder sust disem kein gnad bewysen will, so betrifft es285 noch
dennoch auch diser spruch: »Em yeder habe sein eigen weyb Vnd einyede iren eigen
mann«286. Yedoch, ergernuß zü vermeyden, wurdt güt sein, das solichem an dem
ort, da sem verlassen vnschuldig gemahel - es sye mit eim anderen verhyradt oder
nit - wonet, sein hawßhebhch wesen287 zü haben, mt gestattet werde, die eh sust ym
vnab ges chlagen.
Diß ist ein gememer bencht auß gottlichem vnd keyserhchen rechten, dem nach yn
eh sachen mochte genchtet werden. Nach dem aber die fel vnd verwurrungen vnze-
hg sind vnd in vilerlay gestalten vnd form, mag man mt regel geben, durch11 die der
weg, in allen felen zü handlen, eigentlich288 wurde angezeyget. Derhalb von notten
sem wurdt, das man gar verstendige vnd gotthchs willens wussende nchter zü disem
handel I zy9v I verordene, die vff disen zweck, das yeder sein eigen weyb vnd yede
lren eygen mann habe vnd alßo2 9 habe, das sy zway als ein fleysch vnd mensch
j) aber: b.
k) übergeschr. und eingewiesen m a.
275. Wittum: das Vermögen, das der Braut bei der Eheschließung übereignet wird. Gnmm 30
(=XIV,2), Sp.831.
276. Bucer meint wohl: Cod. Just. 5,17,8,4b: Si vero; Haloander, Cod., S. 225; ClCiv II, S. 212.
277. Cod.Just. 5,17,11,1, ClCiv II, S. 213.
278. Vgl. I Kor 7,8—9.
279. strafte. Bucer wünscht die Todesstrafe gemäß Lev 20,10 und dem Gesetz Konstantins aus
dem Jahre 326, Cod. Just. 9,9,29,4, ClCiv II, S.376. Vgl. oben S.47, Anm. 10.
280. der.
281. rechtschaffen.
282. kann.
283. anfänglich; vgl. Grimm 3, Sp. 1014.
284. danach.
285. sc. lhn.
286. I Kor 7,2.
287. Hauswesen; vgl. Grimm 10 (=IV,2), Sp.95. Baufeld, S. 123.
288. zutreffend, ausdrücklich.
289. (zwar) so, dermaßen.
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vnschuldigen tayl bayde sein vnd des anderen widem275 zügestellet werden sollen,
§ Sin vero in L. Consensu276, vnd wa kein widem were, das fierde tayl des güts, so
des anderen vnd schuldigen tayls aigen lst, § Si quis autem in L. iubemus277.
Derenhalb, so durch ir schuld verstossen vnd Ehloß worden, hat es etwan frag
und wollen etliche, soliche haben die Eh verwircket, darumb sye inen die weyters nit
zü zulassen; das selbig brechte aber mchs, dann das soliche zü sunden getrungen
wurdcn, nach dem ynen mt gegeben, sich zü enthalten27S. So man aber ebruch vnnd
anders, wie man solte, stneffe279, wurde deren280 fragen weniger sein; So man dan1
yeman das leben gunnet, müß man ym auch das 12$<f I gunnen, on welches es nit er-
bar vnd fromlich281 leben mage282, das ist die Eh. Dann wie wol ein solicher vnrecht
gethon vnd sich ersthch283 geschayden hat, dem noch284 aber das vnschuldig sich
anders vermehelet oder sust disem kein gnad bewysen will, so betrifft es285 noch
dennoch auch diser spruch: »Em yeder habe sein eigen weyb Vnd einyede iren eigen
mann«286. Yedoch, ergernuß zü vermeyden, wurdt güt sein, das solichem an dem
ort, da sem verlassen vnschuldig gemahel - es sye mit eim anderen verhyradt oder
nit - wonet, sein hawßhebhch wesen287 zü haben, mt gestattet werde, die eh sust ym
vnab ges chlagen.
Diß ist ein gememer bencht auß gottlichem vnd keyserhchen rechten, dem nach yn
eh sachen mochte genchtet werden. Nach dem aber die fel vnd verwurrungen vnze-
hg sind vnd in vilerlay gestalten vnd form, mag man mt regel geben, durch11 die der
weg, in allen felen zü handlen, eigentlich288 wurde angezeyget. Derhalb von notten
sem wurdt, das man gar verstendige vnd gotthchs willens wussende nchter zü disem
handel I zy9v I verordene, die vff disen zweck, das yeder sein eigen weyb vnd yede
lren eygen mann habe vnd alßo2 9 habe, das sy zway als ein fleysch vnd mensch
j) aber: b.
k) übergeschr. und eingewiesen m a.
275. Wittum: das Vermögen, das der Braut bei der Eheschließung übereignet wird. Gnmm 30
(=XIV,2), Sp.831.
276. Bucer meint wohl: Cod. Just. 5,17,8,4b: Si vero; Haloander, Cod., S. 225; ClCiv II, S. 212.
277. Cod.Just. 5,17,11,1, ClCiv II, S. 213.
278. Vgl. I Kor 7,8—9.
279. strafte. Bucer wünscht die Todesstrafe gemäß Lev 20,10 und dem Gesetz Konstantins aus
dem Jahre 326, Cod. Just. 9,9,29,4, ClCiv II, S.376. Vgl. oben S.47, Anm. 10.
280. der.
281. rechtschaffen.
282. kann.
283. anfänglich; vgl. Grimm 3, Sp. 1014.
284. danach.
285. sc. lhn.
286. I Kor 7,2.
287. Hauswesen; vgl. Grimm 10 (=IV,2), Sp.95. Baufeld, S. 123.
288. zutreffend, ausdrücklich.
289. (zwar) so, dermaßen.