Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0196
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

I 2. GUTACHTEN I ÜR DEN ULMER RAT

begirden vnnd anreitzung1 des Satans2. Doch hencket er dis auch dran: »Diß rede
ich als 'ein nachgeben'3, nit als ein gepot«4, ist aber sein meynung gar nicht, das das
’wider zusamen kommen der eheleuten, dazu; er diß orts ermanet hat, an imm selb
nit recht sein solte, Dan er sunst das selbig keins wegs würde nachgeben haben,
Nacb dem, wie er selb zun Römeren schreibtk5, nimmer1 args zuthun istm, das guts
drauß komme, Also auch mt, das ergers vermitten werde. nDas begibt sich wol, das
bessers zu erlangen oder ergers zu vermeiden, etwas, das ann im selb gut ist, zu zei-
ten”, da° es dan sein nutz mt bnngenp vnnd also nit güt sein würde, mageq vnderwe-
gen gelassen6 werdenr, Das abers an 1m selb arg, mag nimmer wol* vnnd darumb
mitu keynem gefallen gottes imer7 mehr gethon werdenn'". Paulus heisset auch das
keyn nachgeben, das em ehgemahel dem anderen ehliche wilfart leistewS, Dan so-
liches auß vermög ehlichs bundtsx gepotten ist9, sonder das er zü denen, so auß ge-
memer10 bewilhgung sich zum gepet vnnd fasten der ehlichen wilfart ein zeyt ent-
zogen haben, sagt: »Komeny dann wider zusammen«11; Soliches ist men ja nit ge-
potten, sonder wo sie bede vmbs hymelreichs willen wolten vnnd hettens auch bede
vom her- I 8r I ren empfangen, sich zu enthalten, were inen ja besser, sie lebten him-
lisch dan lrdisch, dan m sohchem sie dem zkünfftigen himlischenz leben mehr gene-
heten“12. Nach dem aber bdie, welchen1' Got solichs nit geben13, einer sohchen
caxgaaCasd14, das ist mißordnung15 vnnd verstörung16 rechtes wesens, tnn men
i) —i) auß vergunstigung: b.
j) —j) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: jemge, so: a; jenig, so: b.
k) schreibt, das: Ed. 1-3. - 1) danach gestr.: lst: a.
m) übergeschr. und eingewiesen m a; lst, auff: Ed. 1—3.
n) —n) vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: so ann 1mm selb etwas guts
mag wol zu zeiten: a; so ahn lhm selbs ettwas guetts mag wol zuzeitten: b.
o) das: b. — p) danach gestr.: mag: a. — q) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt in b.
r) werden. Aber mit dem: Ed. 1-3. - s) fehlt in Ed. 1-3. - t) gut: Ed. 1-3.
u) fehlt m Ed.3. — v) werden mag, hat es ein andere meinung: Ed. 1—3. - w) leisten: b.
x) korr. aus: pundts: a. — y) komet: Ed. 1—3. — z)—z) Himhschen khunfftigen: b.
a) naheten: b. — b)—b) den Welltlichen: b. — c)—c) gebrechligkeit sem, das sie: Ed. 1 —3.
d) cwQaoia: b.
1. Verlockung, Versuchung. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1367E
2. I Kor 7,5.
3. Zugeständnis, Erlaubnis. Grimrn 13 (= VII), Sp. 58.
4. I Kor 7,6.
5. Röm 3,8.
6. unterlassen.
7. jemals.
8. die ehehche Pflicht leiste, die geschlechtliche Gemeinschaft mit dem Ehepartner vollziehe.
9. Vgl. Gen 2,24.
10. gemeinsamer.
11. Vgl. I Kor 7,5.
12. sich ... näherten, näher brächten.
13. sc. die Gabe der Enthaltsamkeit.
14. axQaoCa (vgl. I Kor 7,5) = Unenthaltsamkeit, Zügellosigkeit, zügelloses Verlangen.
15. Verwirrung.
16. Zerstörung, Vernichtung.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften