40 bestendige verantwortung
Wo sie sich auch in solichem jhren ersuchen so grosser demut vnd vndertha
ᵉ nigkeit, wie sie rhümen, gegen vns gern gebrauchet vnnd vns nicht gescholten,
sonder als den Elteren vnnd Vatter vnderthäniglich ermanet haben
wolten, so solten sie (wo sie anders verstehen vnnd wissen, was sanfft vnnd
demut auch vndertänig ersuchen ist vnd sich des gern befleissigen) sich selb 5
auch wol zu erinneren gewust, ob deßfals wol angestanden, vns vnser Eydt
vnnd pflicht, denen wir doch (Got lob) all vnser tag vnnd noch getrewlich
nachkommen seindt, inn jhren schrifften vnd sonst also scharpff, wie geschehen,
für zuwerffen vnd bey vnser Landtschafft solche klagen vber vns zu führen,
die warlich, wo Gott der erbaren Landtschafft nicht besser erkandtnüß 10
der Warheyt verluhen, kein andere frucht beybringen mögen, dann das die
Landtschafft sich vonn vns als jhrer ordentlichen Oberkeyt zu jhnen begeben
hette, vns ab- vnnd jnen wider vns zugestanden weren. Wie aber dem ¹ :Wir
sagen Gott, vnserem barmhertzigen vnd gütigen Vatter, vnd vnser Landtschafft
darumb, das es darzu nit gerathen ist, danck, haben das Gott beuohlen 15
vnd beuehlen es jhm noch also, bereitet, vmb seynes namens vnnd gehorsams
willen das vnnd schwerers mitt seiner hilff zu erdulden.
Als sie sich dan auch des Ertzstiffts Cöllen Erbherren ² rhümen ³ , wiewol sie
also von anderen ins gemein genent werden, wissen wir doch nit, ob es jnen
als denen, die Gottselige vnd gelehrte leuth sein wöllen, sich selb also zu nen- 20
nen, wol angestanden, dweil sie billich wissen solten, das bei den alten vnd denen,
die sich nach der Catholischen Tradition gehalten, solchs ein seltzams
vnd | biija | vnerhört ding gewesen. Dann so man diese wort eygentlich erwegen
will, so mag dieser Titel weder diesen den vnseren noch eynigen ⁴ menschen
sonderlich inn gleichen fellen nicht gebüren. Das Stifft ist ein Erbgut 25
Christi Jesu, vnseres eynigen ⁵ HERREN vnd öbristen Hirten; die Leuth vnd
die güter seindt Christo geheyliget, heyssen sein, des Gecreutzigten, Patrimonium.
Jm ⁶ vnnd keynem Menschen hatt der Vatter alle Völcker zum Erbe vnd
ewigen besitz gegeben; der ist allein der Erbherr hie; wir vnd sie seindt mehr
nicht dann dieses Volcks vnd Stiffts Christi Diener, nicht Herren, auch nicht 30
erblich, sonder so lang vnnd vil vns der HERR in diesem dienst gebrauchen
will. Damit wöllen wir aber vnserem Thumcapittel an aller jhrer gerechtigkeit
in Bisschofflicher wahl vnnd anderen fürnemen sachen vnnd hendlen des
Stiffts oder sonst vberall nichts abbrechen. Souil auff die Dritte Klag dieser
Gegenberichter.
35
1. dem [auch sei].
2. Vgl. oben S.33, Anm. 4.
3. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. [avja].
4. irgendwelchen.
5. einzigen.
6. Ihm.
Wo sie sich auch in solichem jhren ersuchen so grosser demut vnd vndertha
ᵉ nigkeit, wie sie rhümen, gegen vns gern gebrauchet vnnd vns nicht gescholten,
sonder als den Elteren vnnd Vatter vnderthäniglich ermanet haben
wolten, so solten sie (wo sie anders verstehen vnnd wissen, was sanfft vnnd
demut auch vndertänig ersuchen ist vnd sich des gern befleissigen) sich selb 5
auch wol zu erinneren gewust, ob deßfals wol angestanden, vns vnser Eydt
vnnd pflicht, denen wir doch (Got lob) all vnser tag vnnd noch getrewlich
nachkommen seindt, inn jhren schrifften vnd sonst also scharpff, wie geschehen,
für zuwerffen vnd bey vnser Landtschafft solche klagen vber vns zu führen,
die warlich, wo Gott der erbaren Landtschafft nicht besser erkandtnüß 10
der Warheyt verluhen, kein andere frucht beybringen mögen, dann das die
Landtschafft sich vonn vns als jhrer ordentlichen Oberkeyt zu jhnen begeben
hette, vns ab- vnnd jnen wider vns zugestanden weren. Wie aber dem ¹ :Wir
sagen Gott, vnserem barmhertzigen vnd gütigen Vatter, vnd vnser Landtschafft
darumb, das es darzu nit gerathen ist, danck, haben das Gott beuohlen 15
vnd beuehlen es jhm noch also, bereitet, vmb seynes namens vnnd gehorsams
willen das vnnd schwerers mitt seiner hilff zu erdulden.
Als sie sich dan auch des Ertzstiffts Cöllen Erbherren ² rhümen ³ , wiewol sie
also von anderen ins gemein genent werden, wissen wir doch nit, ob es jnen
als denen, die Gottselige vnd gelehrte leuth sein wöllen, sich selb also zu nen- 20
nen, wol angestanden, dweil sie billich wissen solten, das bei den alten vnd denen,
die sich nach der Catholischen Tradition gehalten, solchs ein seltzams
vnd | biija | vnerhört ding gewesen. Dann so man diese wort eygentlich erwegen
will, so mag dieser Titel weder diesen den vnseren noch eynigen ⁴ menschen
sonderlich inn gleichen fellen nicht gebüren. Das Stifft ist ein Erbgut 25
Christi Jesu, vnseres eynigen ⁵ HERREN vnd öbristen Hirten; die Leuth vnd
die güter seindt Christo geheyliget, heyssen sein, des Gecreutzigten, Patrimonium.
Jm ⁶ vnnd keynem Menschen hatt der Vatter alle Völcker zum Erbe vnd
ewigen besitz gegeben; der ist allein der Erbherr hie; wir vnd sie seindt mehr
nicht dann dieses Volcks vnd Stiffts Christi Diener, nicht Herren, auch nicht 30
erblich, sonder so lang vnnd vil vns der HERR in diesem dienst gebrauchen
will. Damit wöllen wir aber vnserem Thumcapittel an aller jhrer gerechtigkeit
in Bisschofflicher wahl vnnd anderen fürnemen sachen vnnd hendlen des
Stiffts oder sonst vberall nichts abbrechen. Souil auff die Dritte Klag dieser
Gegenberichter.
35
1. dem [auch sei].
2. Vgl. oben S.33, Anm. 4.
3. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. [avja].
4. irgendwelchen.
5. einzigen.
6. Ihm.